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Berlin: Karneval in Berlin: Heiterkeit und Jokus: Achtung, tief fliegende Bonbons und Küsschen!

Wochenlang haben die Berliner Karnevalisten in abgelegenen Lagerhallen am Stadtrand an ihren Prunkwagen gebastelt. Heute endlich ist es soweit: Zum ersten Karnevalsumzug in Berlin seit 43 Jahren rollen sie durch die Stadt, brüllen laut Heijo, werfen Kamelle und lassen Bützcher durch die Luft fliegen.

Wochenlang haben die Berliner Karnevalisten in abgelegenen Lagerhallen am Stadtrand an ihren Prunkwagen gebastelt. Heute endlich ist es soweit: Zum ersten Karnevalsumzug in Berlin seit 43 Jahren rollen sie durch die Stadt, brüllen laut Heijo, werfen Kamelle und lassen Bützcher durch die Luft fliegen. Heijo: das heißt Heiterkeit und Jokus, Kamelle sind Bonbons - und Bützcher sind Küsschen, entweder echte, schminkeverschmierte, oder auf die Hand gelegte und zugepustete.

Berlin und Karneval - das ist eine nicht ganz leichte Beziehung. So lässt Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, alles andere als ein Rheinländer, nicht mit sich spaßen. Nicht mal zu Weiberfastnacht durften die Frauen das Parlament stürmen. Dabei haben die Karnevalisten schon einige strategisch wichtige Punkte im Regierungsviertel besetzt. Nur einen kurzen Fußweg vom Reichstag entfernt liegt der "Tränenpalast". Hier bereiten sich die exilierten Rheinländer mit Maskerade und fröhlichen Gesängen auf den Tag des Rausches und der öffentlichen Delirien vor. Schräg gegenüber der Spree liegt die Kneipe "StäV", um die herum des Herz des Berliner Karnevals schlägt. Auf dem Alexanderplatz steht zudem seit Tagen ein großes Festzelt.

Der närrische Defiliermarsch am Vorabend der Rosenmontagszüge in den Karnevalshochburgen soll sich entlang einer drei Kilometer langen Paradestrecke über den Boulevard Unter den Linden und vorbei am Roten Rathaus bewegen. Am Zug selbst nehmen rund 40 Wagen und 80 Gruppen teil. Dabei wird das bunte Völkchen auch die Staatsoper passieren, die ausgerechnet am Sonntag Wagners "Götterdämmerung" auf den Spielplan gesetzt hat.

34 Karnevalsvereine gibt es in Berlin. Der Lichtenberger Karnevalsverein zum Beispiel hat sich vor zwanzig Jahren in einer Kleingartenkolonie gefunden und überdauerte zu DDR-Zeiten in tristen Kulturhäusern.

Wer Karneval nicht in Berlin feiern will, aber auch nicht nach Köln oder Düsseldorf fahren möchte, kann es mal mit Cottbus versuchen. Mehr als 4000 Faschingsfreunde aus mehreren Bundesländern beteiligen sich hier den größten ostdeutschen Karnevalsumzug. 80 Vereine, Firmen und Institutionen aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit 114 Fahrzeugen werden den mehrere Kilometer langen Umzug in Szene setzen. Sowohl hier, als auch in Berlin wird mit je 100 000 Zuschauern gerechnet.

p.s.: Das Wort Karneval kommt aus dem Lateinischen. Carne vale kann mit "Fleisch, lebe wohl" übersetzt werden - es weist auf die folgenede Fastenzeit hin.

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