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Berlin: Kastanien leiden so stark wie noch nie

Wegen der Trockenheit haben sich Miniermotten schnell vermehrt

Die Miniermotte hat die 60 000 Kastanien in der Stadt so stark wie noch nie befallen. Das Blattwerk kräuselt sich viel früher als im vergangenen Jahr und „in ein bis zwei Wochen werden die meisten Bäume völlig braun sein“, sagt Hartmut Balder, stellvertretender Leiter des Pflanzenschutzamtes Berlin. Besonders betroffen sind Parks und Gärten sowie Außenbezirke überall dort, wo vergangenes Jahr kein Laub gefegt wurde. Ab heute sammeln die ersten vom Arbeitsamt eingesetzten ABMKräfte Laub ein, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit.

„Dieses Jahr war das Wetter bislang extrem günstig für die Vermehrung der Motten“, sagt Balder. Nur wenig Regen schwemmte die Schädlinge von den Blättern zu Boden. So hat sich die erste Motten-Generation längst durch das untere Drittel der Krone gefressen. Balder: „Die zweite Generation ist in zwei Wochen mit den übrigen Blättern durch.“ Dann haben die Larven das gesamte Laub zerfressen. Derzeit fliegen jede Woche etwa 10 000 Motten in die 23 Berliner Mess-Fallen. Der Mottenfraß schädige vor allem die 48 000 weiß blühenden Kastanien, die bei ihrem Wachstum völlig aus dem Rhythmus kommen. „Die Bäume werden im Herbst erneut treiben und blühen“, sagt der Pflanzen-Experte. Die jungen Triebe wiederum erleiden bei Wintereinbruch besonders leicht Frostschäden. Befallen sind in Berlin auch Bergahorn-Bäume.

Unterdessen testen die Pflanzenexperten seit dem Frühjahr Chemiekalien, aber auch eine Kombination aus Lockstoffen und Pestiziden zur Mottenbekämpfung. Bis die neuen Mittel zugelassen sind, „kann das aber Jahre dauern“, sagt Balder. kög

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