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Kastanienallee

© Spiekermann-Klaas

Kastanienallee: Zweiräder verdrängen Parkplätze

Die Kastanienallee in Prenzlauer Berg wird umgebaut. Ab 2010 soll es eine Spur für Radfahrer geben. Um dafür Platz zu schaffen, müssten die bisher quer am Straßenrand parkenden Autos verschwinden.

Auf der Kastanienallee in Prenzlauer Berg soll das Radfahren stressfreier werden. Autofahrer hingegen müssen sich künftig wohl länger nach einem Parkplatz suchen. Das folgt aus den Umbauplänen des Bezirksamts Pankow, die der für Verkehr zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) gestern den Anwohnern präsentierte. 1,9 Millionen Euro stehen Kirchner für die Sanierung des Abschnittes zwischen Schönhauser Allee und Schwedter Straße zur Verfügung. Geplanter Baubeginn ist 2010. „Wir brauchen bei laufendem Straßenbahnbetrieb wohl 15 bis 18 Monate, bis alles fertig ist“, sagt Kirchner.

Profitieren sollen ganz im Sinne grüner Verkehrspolitik vor allem die Radfahrer, die sich bislang zwischen den Straßenbahnschienen mitten auf der Straße fortbewegen. Für sie plant der Bezirk so genannte Angebotsstreifen – also etwa 1,50 Meter breite, markierte Wege am Fahrbahnrand. Um dafür Platz zu schaffen, sollen die bisher quer am Straßenrand parkenden Autos verschwinden.

Kirchner will stattdessen Parkbuchten mit Längsparkplätzen einrichten. Vorgesehen sind 80 Stellplätze. Etwa die Hälfte des jetzt vorhandenen Parkraumes würde wegfallen. „Wir könnten auch 94 Plätze schaffen“, so Kirchner. „Das würde aber 345 000 Euro extra kosten, weil wir dafür beispielsweise Hochleitungsmasten umsetzen müssten.“ Auf den Bürgersteigen, die neu gepflastert werden sollen, wird es durch die Parkbuchten enger. „Es gibt am Ende genügend Platz für die Fußgänger und für die Schankvorgärten“, verspricht Kirchner. Die BVG rüstet während der Bauarbeiten die Straßenbahnhaltestellen mit barrierefreien Zugängen aus.

Anwohner und Betriebe an der Kastanienallee sind von den Plänen nicht durchweg erfreut. „Der Parkdruck ist jetzt schon enorm“, sagt Uwe Hauptmann, der das Hotel Kastanienhof betreibt. „Außerdem geht das Flair der Straße verloren, wenn alles hübsch gepflastert ist.“ Hauptmanns Hotel liegt an der Bezirksgrenze zwischen Pankow und Mitte, die auch das Ende des Bauabschnitts markiert. „Ich denke, dass der Bezirk Mitte sich an unserer Maßnahme anschließen wird“, sagt Kirchner, den die Kritik nicht anficht. Für die Radler und gegen die Autofahrer entschied er sich aus Überzeugung. Es sei keine öffentliche Aufgabe, massenweise Parkplätze auf Straßen bereit zu stellen.

Ansonsten sucht Kirchner den Dialog mit den Bürgern und zeigt sich offen für deren Anregungen. Nebenan an der Oderberger Straße scheint das bestens zu funktionieren. Dort beginnt der Bezirk schon 2009 für 2,5 Millionen Euro ebenfalls eine ähnliche Sanierung. Der heftige Widerstand vom vergangenen Herbst gegen die Pläne ist mittlerweile abgeflaut. In dieser Woche werden sich Kirchner und die Bürgerinitiative Oderberger Straße voraussichtlich auf die letzten Details eines gemeinsamen Umgestaltungsentwurfs einigen. Den wollen sie am Donnerstag kommender Woche um 19.30 Uhr im BVV-Saal, Fröbelstraße 17, den Anwohnern vorstellen.

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