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"Shitstorm" gegen Dussmann nach einem handgreiflichem Vorfall zwischen Sicherheitskräften und einem Kunden, den man des Diebstahls verdächtigte.

© dpa

Update

Kaufhaus Dussmann: Diebstahl-Überprüfung eskaliert

Heftige Reaktionen hat ein Vorfall zwischen Sicherheitsangestellten und einem Dussmann-Kunden auf dem Facebook-Profil des Unternehmens ausgelöst. Wer jedoch mit den Tätlichkeiten begann, ist derzeit noch offen. Beide Seiten haben Anzeige erstattet.

Nach einem tätlichen Vorfall zwischen einem Kunden und zwei Sicherheitskräften muss sich das Kulturkaufhaus Dussmann mit heftigen Reaktionen auf Facebook auseinandersetzen. User schrieben Kommentare wie "Dussmann - Das Kein-Kulturkaufhaus!!!" und "Schämt euch Dussmann". Damit sieht sich das Unternehmen mit einem so genannten Shitstorm konfrontiert, einem Internetphänomen, bei dem sich geballt sachliche wie unsachliche Kritik gegen große Unternehmen, aber auch Einzelpersonen richtet. User berichten, Dussmann habe zeitweise kritische Kommentare von seiner Facebook-Profilseite genommen. Das Unternehmen verneint dies jedoch.

Zu dem Vorfall kam es am vergangenen Samstag gegen 17.30 Uhr in der Friedrichstraße auf Höhe des Drogeriegeschäfts Lush, als Sicherheitskräfte einen Kunden wegen des Verdachts auf Ladendiebstahl überprüften. Ein israelischer Tourist und Musiker stand unter dem Verdacht, zwei Notenhefte, die er zuvor bei Dussmann gekauft hatte, gestohlen zu haben. Vom Sicherheitspersonal wurde er deshalb auf der Straße verfolgt und angesprochen. Noch bevor es zu einem Wortwechsel kam, soll der Verdächtige mit der Faust auf die Security-Mitarbeiterin eingeschlagen haben, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Der Dussmann-Kunde berichtete hingegen, er wurde von dem Personal festgehalten und auf Deutsch angesprochen. Er hätte weder verstehen können, was die beiden von ihm wollten, noch haben sie sich ausgewiesen oder wären durch Uniformen zu erkennen gewesen. Er nahm an die beiden wollten ihn überfallen.

Im Handgemenge zwischen dem zweiten Sicherheitsmitarbeiter und dem Kunden wurde der Musiker nach eigenen Angaben im Gesicht verletzt. Bei der Polizei liegen von beiden Seiten, dem Kunden und der Sicherheitsangestellten, Anzeigen wegen Körperverletzung vor, sagte ein Pressesprecher der Polizei. Es werde nun ermittelt. Der Verdacht des Ladendiebstahls erwies sich jedoch als falsch. An der Kasse wurde der Kassenbon gefunden.

Die Pressesprecherin des Kulturkaufhauses bedaure den Vorfall, man "habe sich mündlich und schriftlich entschuldigt." Auf der Dussmann-Seite heißt es außerdem: "Wir arbeiten nach wie vor daran, den bedauerlichen Vorfall restlos aufzuklären. Darum möchten nun zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren und behalten uns vor, an dieser Stelle keine Kommentare mehr zu akzeptieren, die sich auf unsachliche Weise auf den Vorfall beziehen." Darüber hinaus werden die Ereignisse wie folgt beschrieben: "Wenn eine Mitarbeiterin unseres Hauses tätlich angegriffen wird, ist unser Sicherheitspersonal aufgefordert einzugreifen. Uns liegen keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten unseres Mitarbeiters vor."

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