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Berlin: Kein Beck’s für Herrn Lehmann

Nicht ganz stilecht: Mit Schultheiss zum Schweinebraten wurde die Premiere von Leander Haußmanns neuestem Film in Kreuzberg gefeiert

Eigentlich war es ja keine Überraschung, dass die Party zur Premiere von „Herr Lehmann“ in der Markthalle an der Eisenbahnstraße stattfand. Schließlich ist die Halle, beziehungsweise die Kneipe in der Halle, einer der Haupt-Handlungsorte des Romans von Sven Regener. Also in jeder Hinsicht die einzig folgerichtige Entscheidung, um den Film, der das Kreuzberg der 80er Jahre besingt, gebührend zu feiern. Trotzdem hatten sich die Party-Strategen des Filmverleihs zuvor in Schweigen gehüllt, wo denn nun tatsächlich die Fete stattfinden würde. „Irgendwo in Kreuzberg“ hieß es etwas kryptisch auf der Einladung und die Reaktion der Premierengäste also entsprechend: „War ja klar“, raunten sich die Gäste dann zu.

Von den Shuttle-Bussen ging es mitten hinein ins Getümmel, Auftakt zu einer langen, echten Kreuzberger Partynacht. Für die Dekorateure bedeutete die Halle keine große Herausforderung, schließlich ist das Ambiente stilecht, das Bier nicht ganz. Es gab Schultheiss, schon nicht schlecht, im Film aber wurde – wie auch im Buch – meistens Beck’s getrunken. Auf die Hand gab es Matjesröllchen und Schrippen mit Schweinebraten. Schauspieler Michael Gwisdek und Freundin schmeckte es ebenso wie Medienkritiker Oliver Kalkofe.

Im Kino – dem Delphi – hatten die Gäste zuvor dem Film und seinen Hauptdarstellern minutenlangen Beifall gespendet. In der Eisenbahn-Halle schließlich stemmte Hauptdarsteller Christian Ulmen (bislang vor allem Moderator bei MTV) dekorativ sein Bierglas, Detlev Buck hatte demonstrativ gute Laune und Leander Haußmanns Film-Hund „Otto“ (von dem er sich vor Beginn der Vorstellung hatte abschlecken lassen) kam nicht mehr mit, dafür war aber mit Vater Edzard, Sohn Philipp und Schwester Iris fast der gesamte Haußmann-Clan versammelt. Familie war in am Donnerstag: Drehbuchautor Sven Regener wurde von seinen Neffen Olaf und Arne begleitet und auch Anna und Katharina Thalbach kamen gemeinsam.

„Herr Lehmann“ war die dritte Filmpremiere in Folge. Am Dienstag hatte Sean Connery mit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ in der Stadt Station gemacht und am Mittwoch kamen Quentin Tarantino und Uma Thurman, um ihren Film „Kill Bill“ vorzustellen. Das ist doch das passende Umfeld für einen Schauspieler, um sich hier niederzulassen – oder wie sehen Sie das Herr Schweiger? Til Schweiger, mit trendigem Strick-Käppi auf dem Kopf, schüttelte den Kopf. Im Frühjahr wolle er zwar aus den USA nach Deutschland zurückkehren, gab er zu Protokoll, werde aber nach Hamburg ziehen.

Die Produktionsfirma von Claus Boje und Detlev Buck, die „Herr Lehmann“ drehte, hatte die gesamte deutsche Schauspielprominenz eingeladen – einen Platz im Kino zu bekommen, war sehr schwer. Unter den Glücklichen, die schließlich einen bekamen: Christiane Paul, Felicitas Woll, die die Lolle in der ARD-Vorabendserie „Berlin, Berlin“ spielt, Xenia Seeberg mit Sven Martinek und der Moderator Karsten Speck, der im Film die Nebenrolle als Detlef, die Lederuschi, übernommen hatte.

Juliane Schäuble

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