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Berlin: Kein Grund zum Schwarzsehen

Vor der Umstellung auf das digitale Fernsehen raten die Experten dazu, mit dem Kauf der Set-Top-Box zu warten

Das digitale Fernsehen kommt, und so mancher Berliner sieht jetzt schon schwarz – zumindest, was die damit einhergehenden Veränderungen ab nächstes Frühjahr angeht. Doch dazu gibt es keinen Grund. Dies stellten gestern die Verbraucherschutzsenatorin Heidi-Knake Werner (PDS), die Vorsitzende der Verbraucherzentrale Berlin, Thea Brünner sowie Hartmann Vetter, Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins in einer Expertenrunde klar.

Etwa 150 000 Berliner Haushalte, so genannte „Antennenzuschauer“, sind betroffen, wenn bis zum Spätsommer das digitale, terrestrische Fernsehen flächendeckend eingeführt und das analoge vollständig abgeschaltet sein wird. Doch die Vorteile des Digitalfernsehens (bessere Bild- und Tonqualität, Empfang von rund 30 Sendern) kosten den Verbraucher auch etwas. Um die Programme empfangen zu können, müsssen sich die bisherigen Antennenzuschauer ein Zusatzgerät, die „Set-Top-Box“ anschaffen (der Tagesspiegel berichtete). Diese wird zwischen Antenne und Fernseher angeschlossen.

„Bloß nichts übereilen mit dem Kauf des Zusatzgerätes“, rät Thea Brünner. Ein Preisvergleich habe ergeben, dass die Geräte derzeit zwischen 179 und 199 Euro liegen. Doch da die Programme ab Februar 2003 sukzessive abgeschaltet werden, lohne es sich noch zu warten, da die Preise wahrscheinlich weiter sinken. In einem Übergangszeitraum bis zum Sommer 2002 sind die Sender ARD, ZDF, ORB und SFB noch ohne Set-Top-Box zu empfangen, die Privatsender hingegen nur noch bis Ende Januar. „Ein Fernseher mit integriertem Decoder kostet derzeit etwa 3 000 Euro. Wir raten davon ab, so viel Geld auszugeben“, betont die Vorsitzende der Verbraucherzentrale.

Die Berliner Sozialhilfeempfänger, die von der Umstellung betroffen sind, müssen für das notwendige Zusatzgerät nichts zahlen, wenn sie eine entsprechende Bedarfsbescheinigung vorlegen. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) stellt eine Million Euro zur Verfügung, somit muss das Sozialamt nur 50 Euro pro Set-Top-Box zahlen, erklärte Senatorin Knake-Werner.

Auch für die Einzelhaushalte, die bislang Kabelfernsehen genutzt haben, könnte die Set-Top-Box eine Alternative sein. Hartmann Vetter von der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass „sich das Gerät schon nach ein bis zwei Jahren amortisiert hat“.

Anders stünden Mieter in Großwohnsiedlungen dar. „Die können nicht einfach kündigen“, sagt Vetter. Aber auch die Vermieter müssten sich künftig darüber Gedanken machen, ob das Kabelfernsehen noch zeitgemäß sei.

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