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Berlin: Kein Semesterticket für FU und HU

An anderen Hochschulen ist die Studentenkarte für Bus und Bahn gefährdet

An der Freien und der HumboldtUniversität wird es im kommenden Sommersemester kein Semesterticket für die Studenten mehr geben – und auch an anderen Hochschulen steht das Angebot vor dem Aus. In einer Urabstimmung an FU und HU haben sich zwei Drittel der Studenten gegen den vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) angebotenen Preis von 141 Euro ausgesprochen. Der VBB protestierte scharf gegen diese Urabstimmung, diese sei „irreführend“ gewesen, sagte VBB-Chef Hans-Werner Franz. Die Studentenvertreter hatten gleich lautend an allen Hochschulen auf eigene Faust eine zweite Frage zur Abstimmung gestellt, weil sie das VBB-Angebot für zu hoch halten. Diese zweite Frage lautet: „Bist du für ein Semesterticket für 118,50 Euro“ – erwartungsgemäß kreuzten die meisten Studenten die 118,50 und nicht 141 Euro an. „Menschlich verständlich“, hieß es beim VBB. Doch damit ist das Semesterticket tot. „Es gibt keinen Verhandlungsspielraum mehr“, sagte VBB-Sprecherin Sabine Vogel gestern, nachdem die Ergebnisse bekannt geworden waren: „Damit wird es kein Semesterticket geben.“

Scharfe Kritik am Verhalten der Studentenvertreter kam von der SPD. „Die Studenten haben das verbockt, von uns bekommen sie jetzt keine Unterstützung mehr.“ , sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Christian Gaebler. Man habe den Studenten mit der zweiten Frage „nicht existente Verhandlungsoptionen vorgegaukelt“, kritisierte Gaebler. Als „Hardliner“ gilt vor allem die Verhandlungsgruppe Semtix unter ihrem Chef Florian Böhm. Semtix hatte seit Mitte der 90er Jahre verhandelt, eingeführt wurde das Semesterticket an den drei großen Unis erst 2002/2003. Es ist für alle Studenten obligatorisch, zahlen müssen auch Rad- und Autofahrer.

Semtix hält die 141 Euro ab dem kommenden Sommersemester „für massiv überhöht“. Den Vorwurf, mit der zweiten zur Abstimmung gestellten Frage die Verhandlungen mit dem VBB unterlaufen zu haben, sieht Böhm gelassen: „Das waren keine Verhandlungen, das war ein Preisdiktat.“ Böhm ist sicher, dass es keine Mehrheit für 141 Euro (also 23,50 Euro pro Monat) unter den 125 000 Studenten gegeben hätte. Böhm will, gestärkt durch das Abstimmungsergebnis, jetzt neu mit dem VBB verhandeln – doch der will nicht mehr. Wie berichtet, hatte es ab Januar monatelange Verhandlungen gegeben, bis ein unabhängiges Gutachten 141 Euro als Preis empfohlen hatte. Der VBB, der ab Sommer 2005 eigentlich 152 Euro haben wollte, kam den Studenten also entgegen. „Die TU stimmt erst im November ab“, sagte Christian Gaebler gestern, „hoffentlich lernen die dazu.“ Ha

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