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Prost! Ist dieses Exemplar nüchtern?

© picture-alliance/ dpa, Lenhard Klimek

Kein Spätsommer-Märchen: Die beschwipsten Waschbären von Brandenburg

Tierisch lecker: Waschbären futtern reifen Trauben und schlafen ihren Rausch gleich auf dem Weinberg aus - manche sogar in einer Hängematte.

Die fröhlichen Waschbären von seinem Weinberg sind für Winzer Klaus Wolenski vom „Gut Klosterhof“ auf der Halbinsel Töplitz bei Potsdam ja eigentlich ein Ärgernis. Immerhin fressen sie nachts bis zu 10 Prozent der reifen Trauben auf dem historischen Alten Töplitzer Weinberg, an dessen 54 Meter hohen Hängen Wolenski seit gut zehn Jahren wieder Rebstöcke anbaut. Und sie gehen dabei wie Vandalen vor, zerren an den Zweigen, reißen sie ab.

Sie klettern im Rausch auf die Starennetze

Doch der 67-Jährige nimmt’s humorvoll, weil er mit den buckligen, silbergrauen Beerenliebhabern schon kuriose Begegnungen hatte: „Denen schmecken am besten die bereits abgefallenen, angegorenen Beeren, die ja Alkohol enthalten“, erzählt er. Und dann torkeln sie beschwipst durch den Weinberg und schlafen irgendwann am Boden ein. Oder sie schaffen es noch, buchstäblich abzuhängen. Sie klettern im Rausch auf die großen Netze, die gegen gegen Stare über den Weinberg gespannt sind und "pennen dort ein", sagt Wolenski. "Ist ja 'ne schöne Hängematte."

Besoffene Waschbären? Der Winzer schwört bei seinen besten Flaschen im Gutskeller, das sei kein Scherz. „Wenn wir frühmorgens kommen, rennen sie grunzend und schnaufend fort.“

Blick auf den Alten Weinberg vom Weingut Klosterhof Töplitz bei Potsdam/Werder.
Blick auf den Alten Weinberg vom Weingut Klosterhof Töplitz bei Potsdam/Werder.

© Thilo Rückeis

Was hilft gegen die Räuber? Klaus Wolenski lässt jetzt afrikanische „Kamerun- Schafe“ zwischen den Reben frei laufen – als Unkrautvernichter und Bärenerschrecker. „Die sind sehr temperamentvoll und zickig, das mögen die Bären nicht.“ Zumindest einige der pelzigen Truppe sind dadurch schon weggeblieben.

Ansonsten zupfen die Schafe ungeliebten Wildkräuter auf dem rund drei Hektar großen Weinberg, an dessen Hängen Wolenskis vor allem verschiedene Rotweinsorten anbaut. Der Weinberg wurde schon 1360 von Zisterziensermönchen angelegt, verschwand aber zu DDR-Zeiten unter Obst- und Gemüsepflanzen, bevor ihn Wolenski wiederentdeckte.

Übrigens: Am kommenden Wochenende, jeweils ab 15 Uhr, gibt’s in der Besenwirtschaft des Bio-Weingutes Töplitz neuen Federweißer und Roten Sauser.

Mehr Infos: www.weingut-toeplitz.de

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