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Berlin: Keine Angst vor „Virginia Woolf“

Berliner Theatergemeinde zeichnet das DT-Stück als beste Aufführung aus

An Lob wird nicht gespart. Die Kritiker sind geradezu aus dem Häuschen, Schauspieler Ulrich Matthes ist für seine Rolle schon als bester Schauspieler geehrt worden, und jeden Abend ist das Haus rappelvoll. Trotzdem sind Matthes und seine Kollegin Katharina Schmalenberg besonders froh, wenn sie am heutigen Donnerstag wieder mit „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ auf der Bühne des Deutschen Theaters stehen. Denn heute gibt es die Auszeichnung für den Titel „Aufführung des Jahres“. Dazu haben die Mitglieder der Berliner Theatergemeinde die Inszenierung von Jürgen Gosch gewählt.

„Ich habe mich darüber wahnsinnig gefreut“, sagt Matthes, und damit einer, der schon oft geehrt und ausgezeichnet worden ist und darüber hinaus von der deutschen und der europäischen Filmakademie als bester Schauspieler für seine Filmrollen nominiert ist. „Dies ist aber ein Publikumspreis“, so Matthes, „und das ist immer eine besondere Ehre“. Katharina Schmalenberg sieht das ähnlich. 1999 wurde sie als beste Nachwuchsschauspielerin von der Fachzeitschrift „Theater heute“ ausgezeichnet: „Durch die Auszeichnung habe ich als Schauspielerin mehr Freiheiten gewonnen.“

Wenn der Zuschauer spricht, ist das besonders wichtig fürs Selbstbewusstsein, so Matthes: „Und das ist unerlässlich, gibt mir den Mut, den ich brauche, um jeden Abend da oben zu stehen.“ Der gefeierte Matthes, seit 25 Jahren im Beruf, braucht noch Mut und Zuspruch wenn er auf der Bühne steht? Auf jeden Fall, sagt er: „Ich schaue beim Spielen auch immer über die Leute weg, nie jemanden konkret an. Sonst komme ich mir beobachtet vor – und dann schäme ich mich.“

Für Katharina Schmalenberg waren die Proben „ein Geschenk“: „Wir sind nur zu viert auf der Bühne – da gibt es zwischen uns eine ganze andere Intensität, als wenn da oben 20 Leute stehen.“ Sie ist viel stärker konzentriert, sagt sie, und sehr froh über ihre Rolle.

Das alles haben die Mitglieder der Theatergemeinde, die an der Abstimmung über die Aufführung des Jahres teilgenommen haben, auch honoriert. Sechs Aufführungen aus den Programmen der Berliner Bühnen hat der Vorstand des Besucherrings zur Auswahl vorgegeben, „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ hat mit 39 Prozent der Stimmen deutlich vor „Ich bin nicht Rappaport“ im Renaissance-Theater (24 Prozent) und dem Ballett-Abend „Ring um den Ring“ (14 Prozent) in der Deutschen Oper gesiegt – ein schöner Erfolg.

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