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Berlin: Keine Auflagen für ältere Fahrer

Senator entschärft Debatte nach schwerem Unfall mit 74-Jährigem

Nach dem Unfall in Mariendorf, bei dem der 74jährige Oscar M. nach einem Herzinfarkt einen Kinderwagen überrollt hatte, ist sie erneut im Gespräch: die Altersgrenze für Autofahrer. Der Forderung, Führerscheininhaber über 65 Jahre künftig regelmäßig zu untersuchen, erteilt Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) aber eine Absage. „Es gibt deutschlandweit keine Statistik, die belegt, dass ältere Autofahrer mehr Unfälle verursachen“, sagt Behörden-Sprecherin Petra Reetz. Bei dem Unfall handele es sich um einen „furchtbar tragischen“ Einzelfall.

Wie berichtet, brach der 74-Jährige am Freitagabend hinter dem Lenkrad zusammen, als er den Glärnischweg entlangfuhr. Das 11 Monate alte Kind befindet sich weiter in einem sehr kritischen Zustand; auch der Mann, der wiederbelebt wurde, schwebt weiter in Lebensgefahr. Reetz: „Ein Gesundheitstest hätte das Unglück auch nicht verhindern können.“ Nicht die alten Fahrer führten die Unfallstatistik an, sondern die Anfänger zwischen 18 und 24 Jahren. Die über 64-Jährigen seien unter den Unfallverursachern nur mit sechs Prozent vertreten.

Michael Cramer, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, hat gefordert, dass Fahrer über 65 künftig regelmäßig ihre „Fahrkompetenz“ nachweisen sollen. Im Abgeordnetenhaus steht Cramer mit seinem Vorschlag allerdings ziemlich einsam da. „Alle Zahlen zeigen, dass die älteren Fahrer nicht die Risikogruppe sind“, sagt der CDU-Abgeordnete Alexander Kaczmarek. Bei der FDP will man die Statistiken noch einmal neu auswerten, rechnet aber mit keinen großen Überraschungen. „Eine generelle Pflicht halten wir deshalb für falsch“, sagt Fraktionschef Martin Lindner. kf

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