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Berlin: Keine Bierdosen

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies holt tief Luft – und ist mit dem Ergebnis zufrieden Atmen Sie mal tief durch: Gar nicht so schlecht, nicht wahr? Was wir heute als Berliner Luft geliefert bekommen, ist ein feines Stöffchen, ganz was anderes als das nach faulen Eiern riechende Zeug, das uns noch in den frühen Neunzigern so manchen Winter verdorben hat.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies holt tief Luft – und ist mit dem Ergebnis zufrieden

Atmen Sie mal tief durch: Gar nicht so schlecht, nicht wahr? Was wir heute als Berliner Luft geliefert bekommen, ist ein feines Stöffchen, ganz was anderes als das nach faulen Eiern riechende Zeug, das uns noch in den frühen Neunzigern so manchen Winter verdorben hat. Das Brikett mit seinem Schwefelhauch ist am Aussterben, und wenn wir heute noch Brandgestank in die Nase bekommen, dann wegen einer Errungenschaft der postmodernen Zivilisation: Einige Zeitgenossen, die unter der technischen Dezenz moderner Heizungen leiden, lassen sich gern einen Kamin installieren und bestücken ihn sparsam mit feuchtem Holz und anderen merkwürdigen Substanzen.

Aber wieder einmal ist es vor allem der Autoverkehr, der uns den Spaß am Atmen ein wenig verleidet. Der Spielverderber heißt PM10, Feinstaub vor allem aus den Dieselmotoren, die immer zahlreicher durch die Stadt nageln. Man sieht ihn nicht, ganz im Gegensatz zu – beispielsweise – Bierdosen, und deshalb hat das Umweltministerium etwas länger gebraucht, um den Rußfilter für den Diesel auf den Weg zu bringen. Allem Anschein nach haben sich nun auch deutsche Automobilhersteller bequemt, das Problem als solches anzuerkennen, und es kann nicht mehr allzu lange dauern, bis die Wirkung eintritt und wir wieder ein wenig sauberer atmen. Eine Entwicklung, an der es nun wirklich nichts zu meckern gibt, und die die Berliner Luft dem musikalischen Ideal wieder einen Schritt näher bringt.

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