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Berlin: Keine Chance der Tennnismüdigkeit

STADTMENSCHEN Charlotte Brückner sitzt in der Sonne und hält ihren Stock in der Hand, als wäre er ein Tennisschläger. 18 Jahre sind es her, dass sie zum letzten Mal auf dem Platz stand.

STADTMENSCHEN

Charlotte Brückner sitzt in der Sonne und hält ihren Stock in der Hand, als wäre er ein Tennisschläger. 18 Jahre sind es her, dass sie zum letzten Mal auf dem Platz stand. „Ich bin ein bisschen tennismüde“, gesteht sie. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich Charlotte Brückner seit 1957 die ersten Maitage für das Tennisturnier im Grunewald freigehalten hat. Da hat sie noch miterlebt, wie die Ballkinder die Anzeigetafel umklappten. „Heute geht es um viel Geld“, sagt die 89-Jährige. Sie findet, dass „damals“ eleganter gespielt wurde. Und sie vermisst die „lustigen Einlagen“, für die die Tennisspieler früher beliebt waren, und wünscht sich ein größeres Aufgebot an Prominenz am Hundekehlsee.

Trotz allem: Charlotte Brückner liebt das Leben auf dem Gelände des LTTC Rot-Weiß, schließlich ist sie als Trägerin der goldenen Vereinsnadel langjähriges Mitglied des Clubs. Besonders in Erinnerung sind ihr noch die Turniertage im Mai 1985, als Steffi Graf zum ersten Mal teilnahm. „Mir hat nur jemand gesagt, dass ich mir das blonde Mädchen mit den dürren Beinen mal ansehen soll. Das war dann die Steffi“, erinnert sich Charlotte Brückner. 1985 wurde Steffi Graf im Finale noch von Chris Evert besiegt, ein Jahr später gewann die Deutsche die German Open: „Als das blonde Mädchen mit den dürren Beinen Martina Navratilova besiegte, das war toll. Da war ich high.“ Charlotte Brückner lächelt und zieht nachdenklich ihren Stock durch den Kies. Sie findet, dass ein wenig mehr Eleganz dem Damentennis nicht schaden könnte. „Es wird viel kraftvoller gespielt. Eigentlich zählt nur noch der Aufschlag.“ Auf das Finalspiel freut sie sich schon. „Justin Henin sollte gewinnen, die ist auch so klein und zart.“ oom

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