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Berlin: Keine Garantie für Benjamin Franklin Wowereit: Über Standorte muss die Klinik allein entscheiden

Das Klinikum Benjamin Franklin kommt nicht in ruhiges Fahrwasser. „Ich kann zu einem so frühen Stadium der Planung noch keine Bestandsgarantie für alle vier Standorte der Charité geben“, sagte Detlev Ganten, Vorstandschef des Universitätsklinikums, gestern Abend.

Das Klinikum Benjamin Franklin kommt nicht in ruhiges Fahrwasser. „Ich kann zu einem so frühen Stadium der Planung noch keine Bestandsgarantie für alle vier Standorte der Charité geben“, sagte Detlev Ganten, Vorstandschef des Universitätsklinikums, gestern Abend. „Wenn es möglich ist, dann werden wir alle erhalten.“ Noch würden alle Daten geprüft.

Aber der ökonomische Rahmen wird enger: Die Charité soll ab 2008 jährlich 98 Millionen Euro staatliche Zuschüsse einsparen. Außerdem werden die Kliniken in den nächsten Jahren nicht mehr nach Liegetagen der Patienten, sondern nach behandelter Krankheit bezahlt. Das schmälert die Einnahmen. Aus diesen Gründen muss die Charité viele kleine Standorte einzelner Institute schließen und Mehrfachangebote abbauen. Eine Streichung von Betten werde ebenfalls unvermeidlich sein, sagte Ganten.

Derzeit diskutiert der Charité-Vorstand einen Masterplan für den Umbau des Klinikums bis zum Jahr 2010. Aus einem ersten Entwurf geht hervor, dass alle vier Standorte erhalten bleiben sollen. In dem Dokument, das dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es, dass sich das Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz auf die Krankenversorgung für den Berliner Südwesten konzentrieren solle. Von manchen Beobachtern wird das bereits als eine „Bestandsgarantie“ für das Benjamin Franklin interpretiert. Wie berichtet, hat der Senat überlegt, die Klinik in ein normales Versorgungskrankenhaus umzuwandeln und dem landeseigenen Vivantes-Konzern zuzuschlagen. Dem Senat soll der vorläufige Masterplan nach der internen Aussprache erst Anfang Juli übergeben werden.

Die Diskussion um das Benjamin Franklin hat schon eines gezeigt: Zurzeit findet sich niemand im Senat oder in den Fraktionen des Abgeordnetenhauses, der sich öffentlich an die kniffelige Standortdebatte heranwagen will. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich deutlich distanziert: Es gebe keine Pläne, das Benjamin Franklin aus der fusionierten Universitätsmedizin auszugliedern. So eine Entscheidung liege allein bei der Charité.

Offenbar sind den Politikern die Proteste gegen die von Rot-Rot 2002 beschlossene Schließung des Steglitzer Klinikums noch gut in Erinnerung. Damals musste der Senat nachgeben.

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