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Berlin: Keine Schattenseiten

Der RBB lieferte die TV-Bilder in die ganze Welt Nur fürs Licht war er nicht zuständig

Eine dunkle Seite von Barack Obama sollte gestern auf keinen Fall zu sehen sein. Das Team des US-Präsidentschaftskandidaten hatte die Ausleuchtung der Bühne an der Siegessäule deshalb selbst in die Hand genommen. Ansonsten war jedoch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) dafür verantwortlich, der Welt den besten Eindruck von Obama zu bieten – technisch zumindest. Zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem ARD-Hauptstadtstudio lieferte der RBB gestern das sogenannte Weltbild – ein Service, der bei so großen Veranstaltungen wie dem Besuch des US-Präsidentschaftskandidaten üblich ist: Ein lokaler Sender bietet Aufnahmen an, an denen sich Fernsehanstalten rund um den Globus bedienen können.

Bis auf die Beleuchtung kümmerte sich der RBB um die gesamte Technik rund um die Übertragung von Obamas Rede. Sieben Kameras hatte der Sender aufgebaut, von der Siegessäule bis zum Kleinen Stern. Zwei Kräne mit jeweils einer Kamera ermöglichten den Blick über das gesamte Gelände. Rund 35 Mitarbeiter waren im Einsatz, um eine reibungslose Übertragung zu sichern – und ein Drama wie zuletzt bei der Fußballeuropameisterschaft in Wien zu vermeiden. Im Halbfinale der Europameisterschaft war plötzlich das Weltbild ausgefallen und die Fans sahen statt des Spiels plötzlich Störungshinweise.

Gestern wollte der RBB von 16 Uhr 30 bis um 20 Uhr 30 die Bilder aus Berlin um die Welt schicken. Die wichtigste Aufgabe hatte dabei der Regisseur. Er saß im Übertragungswagen direkt neben der Siegessäule, auf vielen kleinen Bildschirmen liefen hier die Bilder der sieben Kameras zusammen, die er dann zum Weltbild zusammenschnitt. Darauf konnten dann Fernsehsender rund um den Globus zugreifen – entweder per Satellit oder per Kabel über eine sogenannte Split-Box. 35 Sender hatten sich gestern Nachmittag ihre Leitung in der Box gesichert. Viele von ihnen waren wie RTL oder Sat 1 mit zusätzlichen Teams dabei, um auch ja keinen Schritt Obamas zu verpassen. Während der Sendungen hatten die Regisseure der einzelnen Sender dann jeweils sowohl die eigenen Aufnahmen als auch das Weltbild zur Auswahl und konnten in Sekundenschnelle entscheiden, welches Bild auf Sendung gehen sollte.

Um Interviews mit dem US-Präsidentschaftskandidaten mussten sich die Journalisten allerdings selbst kümmern. Bis Dienstag hatten sie sich bei Obamas Team akkreditieren müssen, um beispielsweise bei seinem Treffen mit Angela Merkel im Kanzleramt dabei sein zu können.

Der RBB versorgte übrigens nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst. Drei Extra-Kameras hatte der Sender an der Siegessäule für seine „RBB Spezial“-Sendung aufgebaut, zusätzlich war eine Kamera im Publikum auf der Fanmeile aufgestellt und in der sogenannten Interviewzone, in der Obama ausgewählten Journalisten für kurze Statements zur Verfügung stehen sollte. Eine exklusiver Bereich – natürlich hübsch ausgeleuchtet. Sonja Pohlmann

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