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Berlin: Keine Spur von den Geldräubern

Zwei Tage nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransport hat die Polizei keine Spur von den vier Tätern und der Millionen-Beute. Auch bei der Versicherung, die sofort die hohe Belohnung von 40 000 Euro ausgesetzt hatte, ging kein einziger Hinweis ein.

Zwei Tage nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransport hat die Polizei keine Spur von den vier Tätern und der Millionen-Beute. Auch bei der Versicherung, die sofort die hohe Belohnung von 40 000 Euro ausgesetzt hatte, ging kein einziger Hinweis ein. Bei dem Überfall hatten vier maskierte und schwer bewaffnete Täter auf dem Seegefelder Weg an der Grenze zwischen Spandau und Falkensee mindestens 500 000 Euro erbeutet - "mehrere 100 000 Euro und mehrere 100 000 DM", hieß es bei der Versicherung. Die Täter hatten das gepanzerte Fahrzeug am Freitagabend mit zwei gestohlenen Autos eingekeilt und sofort das Feuer eröffnet. Mehrere Kugeln trafen den Transporter der Firma "Euro Security", worauf die beiden Wachleute eingeschüchtert ausstiegen und den Tätern das Geld aushändigten.

Bei Experten hieß es gestern, dass die beiden Männer ihr Fahrzeug zu schnell verlassen haben könnten. "Die Panzerung ihres VW-Transporters hätte ihnen Schutz geboten", sagte ein Insider. Die bei dem Überfall eingesetzten Faustfeuerwaffen und Maschinenpistolen hätten die beiden Angestellten in dem Fahrzeug nicht gefährden können. Erst ein Maschinengewehr wäre in der Lage gewesen, die Panzerung zu durchschlagen - "aber so eine Waffe ist bei einem solchen Überfall noch nicht eingesetzt worden".

Aber weder Polizei noch die Versicherungen des Geldtransportes machen den beiden 40 und 43 Jahre alten Männern einen Vorwurf. "Sie sollen das Geld nicht mit ihrem Leben verteidigen", hieß es bei einer Versicherung. Kriminaloberrat Manfred Schmandra, der Leiter der Berliner Raubdezernate sagte, dass die Fahrer angewiesen seien, das gepanzerte Auto zu verlassen, wenn sie sich gefährdet fühlen.

Die Täter waren nach Einschätzung der Polizei Profis. Dafür sprechen das exakte Auskundschaften der Route am Ende der Tour, die Kaltblütigkeit und das Tempo des Überfalls. Aber obwohl viele Passanten und Autofahrer Zeugen des Geschehens direkt am Bahnhof Albrechtshof waren, konnten sie keine näheren Angaben machen. Die vier dunkel gekleideten Täter sprachen deutsche Muttersprache, sollen alle etwa 1,80 Meter groß gewesen sein. Maskiert waren sie mit schwarzen Sturmhauben, zwei waren mit Faustfeuerwaffen bewaffnet, die beiden anderen mit MPs. Beide bei dem Überfall verwendeten Autos waren am 9. Januar zeitgleich in Pankow entwendet worden.

Ungewiss ist weiterhin, ob die Täter auch für den Überfall auf den Geldtransport am 7. Dezember in Frage kommen. Auffällige Parallelen gibt es viele: Ort, Zeit, beraubtesUnternehmen und Höhe der Beute waren nahezu identisch. Doch der Überfall war etwas anders gestrickt - und vor allem: Am 7. Dezember erbeuteten die beiden Täter noch Mark - da gilt der Umtausch als schwierig. Als unprofessionell sehen die Ermittler zudem an, dass das Tatfahrzeug fünf Wochen vor der Tat gestohlen worden war - in dieser Zeit liefen die Diebe Gefahr, schon vor dem eigentlichen Überfall erwischt zu werden.

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