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Berlin: Kettensägen-Massaker

Der Rapper Bushido hat immer wieder Ärger mit den Behörden – nun auch mit dem Forstamt.

Kleinmachnow - Für seine markigen Worte und grenzwertigen Lieder ist er bekannt. Berichtet wird auch, dass der Berliner Skandal-Rapper öfter mal die Fäuste sprechen lassen soll. Nun hat Bushido auch noch zur Kettensäge gegriffen haben – oder besser gesagt: greifen lassen. Auf seinem Grundstück in Kleinmachnow, auf dem er eine denkmalgeschützte Villa für sich und seine Familie ausbauen lässt, sollen ein paar Kiefern zu viel gefallen sein. Deshalb hat Bushido nun nicht mehr nur Ärger mit der Berliner Staatsanwaltschaft, sondern auch mit dem örtlichen Forstamt. Gegen ihn ist eine Ordnungswidrigkeitsanzeige erstattet worden. Derzeit werden die Anschuldigungen gegen Anis Ferchichi, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, geprüft, sagte Christian Naffin, Sprecher beim Brandenburgischen Landesbetrieb Forst. Weitere Auskünfte wollte er zum laufenden Verfahren nicht machen.

In Bushidos neuer Wunschnachbarschaft hat sich die Sache mit den gefällten Kiefern schnell herumgesprochen. Eine aufgeregte Kleinmachnower Mutter hat ihrem Zorn über den künftigen Nachbarn bereits am vergangenen Donnerstag vor der versammelten Kleinmachnower Gemeindevertretung Luft gemacht. „Was ist da bloß los?“, so ihre Frage an das Rathaus und die Politiker. Na ja, erklärte Kleinmachnows Bauamtsleiterin Barbara Neidel, gegen Bushido sei bereits im September eine Anzeige von der Forstbehörde erstattet worden. Der Waldcharakter seines Grundstückes am Zehlendorfer Damm sei nicht mehr so richtig gegeben. Zumindest bestünden Zweifel, erklärte Neidel weiter. Der Rapper werde nach dem Kettensägenvorfall deshalb nun wohl neue Bäumchen pflanzen müssen.

Vor knapp zwei Jahren hat der Rapper das riesige Grundstück mit zwei denkmalgeschützten Villen gekauft. Putz wurde abgeschlagen, Fenster herausgerissen, auch das historische Eingangstor musste fallen – das hatte die Denkmalschutzbehörde auf den Plan gerufen. Sie ließ die Arbeiten stoppen. Inzwischen darf Bushido weiterbauen. Neue Probleme wurden nicht bekannt, heißt es. Dafür ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin nicht nur wegen Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Beleidigung in seinem Lied „Stress ohne Grund“ gegen ihn, sondern auch, weil er einen Fan vor seiner Lichterfelder Villa verprügelt haben soll.

Vielen Kleinmachnowern dürfte deshalb beim Gedanken, Bushido in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, nicht wohl sein. Das hat nun auch die Ortspolitik erkannt: Bürgermeister Michael Grubert (SPD) versprach, dass die Gemeindeverwaltung die Bau- und Fälltätigkeiten auf Bushidos Grundstück weiter beobachten werde. Tobias Reichelt

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