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Gewaltenteilung. So hat einst Gerhard Seyfried die Lage festgehalten.

© Illustration: Seyfried

Kiffender Polizist: Mehr Cannabis wagen - im Modellversuch

Das Verwaltungsgericht hat die Zurückweisung eines kiffenden Polizeibewerbers bestätigt. Das blockiert den Fortschritt, findet unser Autor in einem nicht ganz ernst gemeinten Beitrag.

Im Comic-Kosmos von Gerhard Seyfried (Pop, Stolizei!) ist die Welt noch schön übersichtlich: Polizisten stehen am Bullettenstand, die Kiffer nebenan bei den Freakadellen. Ordnungshüter kommen schon als beleibte, staubtrockene Spaßbremsen auf die Welt. Dabei wissen wir aus der erfolgreichen Hollywood-Serie „Police Academy“ und der Spandauer Polizeischule, dass Polizisten ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, gerne Kraftausdrücke verwenden und Drogenersatzstoffe wie Red Bull oder filterlose Gitanes konsumieren.

Die Richter am Berliner Verwaltungsgericht mögen sich vom Seyfriedschen Wachtmeester-Ethos nicht lösen. Ein Kiffer kann niemals Polizist sein, und umgekehrt. Ein Polizist spielt und trinkt nicht, liest „Bild“-Zeitung oder „Hürriyet“ und geht nach Feierabend eine Runde mit dem Dackel. Anschließend legt er sich schlafen und träumt von Cannabisplantagen im Görlitzer Park. Natürlich als Albtraum.

Kiffen wirkt deeskalierend

Die Grünen, FDP und SPD (linker Sponti-Flügel) wie auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter haben schon lange keine Lust mehr, friedlich kiffenden Steuerzahlern mit krawalligen Razzien in Clubs und Parks den Appetit zu verderben. Gelegentliches Kiffen bei Erwachsenen fördert deeskalierendes Verhalten, intensiviert die Kommunikation und steigert die Stressresistenz. Der kiffende Polizist ist natürlich noch absolutes Neuland, aber warum nicht mal einen Modellversuch wagen? Natürlich in Friedrichshain-Kreuzberg.

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