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Berlin: Kinder-Detektive stellten Handtaschenräuber

13 Schüler aus Weißensee verfolgten zwei Jugendliche so lange, bis die Polizei sie festnehmen konnte

Gemeinsam waren sie stark. Und gemeinsam sind sie zu kleinen Helden in Weißensee geworden, weil sie mit ihrer Verfolgungsjagd zwei Handtaschendieben ihren Raub vermiest haben.

Schulschluss, Donnerstagnachmittag. Robert aus der Klasse 6a der 5. Grundschule in Weißensee und 12 seiner Klassenkameraden – sieben Mädchen und fünf Jungs – treffen sich wie fast jeden Nachmittag auf dem Spielplatz in der Berndkasteler Straße. Der „Reifenspielplatz“, wie sie ihn wegen der Autoreifen-Schaukel nennen, ist Treffpunkt: Hier spielen sie oft „Abwurfball“ oder unterhalten sich miteinander. „Wir haben auf den Tischtennisplatten gesessen, als plötzlich zwei etwa 17-jährige Jungs an uns vorbeigerannt sind“, schildert Robert. „Hilfe, Hilfe“, hätten die Kinder dann aus der anderen Richtung gehört. Dann sei die 83-jährige Frieda Förster, die unweit des Spielplatzes wohnt, auf die Kinder zugelaufen und habe hastig erzählt, dass ihr die beiden Jungen die Handtasche geraubt haben. „Wir sind sofort hinter den Dieben her. Einige von uns haben sich aufs Rad geschwungen, der Rest ist zu Fuß hinterher gelaufen“, sagt Robert. Angst hätten sie bei der Verfolgungsjagd keine gehabt. „Wir waren ja so viele, und dadurch fühlten wir uns stark. Obwohl die Jungs älter waren“, sagt Robert.

Die Verfolgungsjagd führte die Gruppe von der Berndkasteler Straße über die Falkenberger- in Richtung Hansastraße. „Ein Kumpel, der Daniel, hat per Handy die Polizei gerufen und den Beamten immer durchgesagt, wo wir gerade entlang laufen.“

Doch den Dieben ist natürlich nicht entgangen, dass sie von einer Horde Kinder verfolgt werden. „Die haben sich umgedreht und uns zugerufen, dass wir Schläge bekommen, wenn wir nicht zurückgehen“, sagt Robert. Aber die Verfolger waren schlau. „Wir haben nur so getan, als gingen wir zurück, in Wirklichkeit sind wir immer weiter heimlich hinterher.“

Auf dem Weg Richtung Hansastraße haben die Diebe die Handtasche weggeschmissen, nachdem sie das Portemonnaie, gefüllt mit über 70 Euro, herausgeholt haben. „Die Jungs sind dann in ein Haus in die Hansastraße gerannt. Wir haben uns am Vorder- und Hintereingang postiert und alles abgesichert“, schildert Robert stolz. Daraufhin sei auch schon die Polizei eingetroffen. Die Diebe sind geschnappt, sagt einer der Beamten später.

Drei der Mädchen haben in der Zwischenzeit Oma Förster in ihre Wohnung gebracht. Dort gibt es zur Belohnung für die 13 Helden Apfelsaft und Schokoladenkugeln. „Frau Förster war ziemlich erleichtert, weil sie nun all ihre Sachen, wie EC-Karte, Schlüssel und so weiter wieder hatte“, sagt Robert.

Paul, ebenfalls aus der Klasse 6a, kommt erst wieder hinzu, als schon alles vorbei ist. „Ich bin vorher weg, um Hausaufgaben zu machen. Die Verfolgungsjagd habe ich dadurch verpasst“, sagt er später ein wenig enttäuscht. „Schade, ich wäre so gern dabei gewesen.“

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