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Es wird voll auf dem Parkplatz. Auch die die Zahl der Kinderräder vor den Kitas dürfte steigen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Kinderbetreuung in Berlin: 7000 neue Erzieher gesucht

Jugendsenatorin Sandra Scheeres nennt neue Prognosen zum Kitabedarf und setzt auf Quereinstieg. Bis 2020 sollen 30.000 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden.

Mehr Zuzug, Wegfall der Betreuungsgebühren, spätere Schulpflicht: Aus diesen drei Veränderungen resultiert ein gewaltiger zusätzlicher Platzbedarf in den Berliner Kindertagestätten. Die Senatsverwaltung für Jugend geht davon aus, dass bis 2020 weitere 30.000 Plätze geschaffen werden müssen. Dies bedeutet, dass es über 7000 Erzieherinnen mehr geben muss als bisher.

Die neuen Zahlen stammen aus dem aktualisierten Kitaentwicklungsplan, den Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) den Haushältern im Abgeordnetenhaus kommende Woche präsentieren will. Dort wird auch dargelegt, wie der immense Ausbau gestemmt werden soll.

Um den Personalbedarf zu decken, setzt Scheeres vor allem auf den Quereinstieg. „Hier sehe ich noch ein Steigerungspotenzial von mindestens 75 Prozent“, teilte die Senatorin am Mittwoch mit. Sie will erreichen, dass mehr Kitas als bisher von der Möglichkeit Gebrauch machen, bis zu ein Fünftel ihrer Stellen mit Quereinsteigern zu besetzen.

Flankierend ist geplant, dass das Genehmigungsverfahren für Quereinsteiger vereinfacht wird und dass mehr Menschen die Möglichkeit erreichen, als Quereinsteiger anerkannt zu werden, indem die Liste der „verwandten Berufsgruppen“ erweitert wird. Überdies soll es analog zu den Lehrern künftig einen „Berlin-Tag“ geben, bei dem auch Erzieher aus dem übrigen Bundesgebiet angesprochen werden sollen. Eine „Vermittlungsbörse“ ist ebenfalls geplant.

Auch modulare Bauten sollen eingesetzt werden

In den vergangenen fünf Jahren wurden zusätzlich Erzieher dadurch gewonnen, dass die Plätze an den Fachhochschulen ausgebaut wurden. Zudem wurde für die angehenden Erzieherinnen, die an privaten Erzieher-Fachschulen studieren, das Schulgeld durch das Land gezahlt. Dies soll auch in Zukunft passieren.

Ein ganzes Bündel an „Maßnahmen“ ist auch im baulichen Bereich geplant. Allein 6000 Plätze, so die Erwartung, könnten die freien Träger schaffen. Zudem gibt es ein ganzes Bündel an Millionenprogrammen des Bundes und des Landes, mit den Tausende weitere Plätze errichtet werden sollen. Dabei wird es wohl auch nicht ohne modulare Bauten gehen, die bereits im Schulbereich zum Einsatz kommen.

Der Flüchtlingszuzug spielt ebenfalls eine Rolle beim Mehrbedarf. Die Jugendverwaltung rechnet mit maximal 11.000 Flüchtlingskindern unter sieben Jahren, von denen aber nur 30 bis 50 Prozent, so die Annahme, einen Kitaplatz beanspruchen werden. Unter den einheimischen Berlinern liegt die Beanspruchung von Kitaangeboten bei über 90 Prozent, sobald die Kinder über drei Jahre alt sind. Bei den Jüngeren ist die Betreuungsquote ebenfalls stetig gestiegen und liegt jetzt bei rund 70 Prozent.

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