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Beim Karneval der Kulturen war am Sonnabend der Tag der Kinder.

© dapd

Kinderkarneval: Elfe toppt Eule

Beim Kinderkarneval zogen allerhand Tiere vom Mariannenplatz zum Görlitzer Park - mit stolzen Eltern und viel Musik. Am Sonntag startet die Parade der Großen.

Auf dem Mariannenplatz tummeln sich Indianer, Feen, Schmetterlinge und Piraten - auch Batman ist gekommen. Gleich geht er los, der Kinderkarneval der Kulturen. Eigentlich sollten vor allen Eulen durch die Straßen flattern, doch das Mottotier des Umzugs konnte die Kinder offenbar nicht so recht begeistern. Auch Blanca, vier Jahre und aus Friedrichshain, hat sich dem offiziellen Aufruf widersetzt. „Sie ist voll in der Prinzessinnen- und Feenphase“, sagt ihr Vater. Mit ihren Feenflügeln steht Blanca am Straßenrand, wiegt den Kopf zur Musik und pustet Seifenblasen in die Menge.

Mittendrin steht eine Gruppe Trommler und wummert durch die Straße, ein Mann verkauft Ernie und Hello Kitty als Luftballons, ein Clown formt Ballontiere auf Bestellung. Er pustet einen langen Schlauch, lässt den lachenden Kindern die Luft ins Gesicht zischen und dreht das Gummi, bis es quietscht. Nur ein paar Sekunden und eine Ballonblume ist fertig. Ein Junge wünscht sich eine Katze. „Geht nicht“, sagt der Clown. Katzen dauern zu lange, die Schlange ist lang.

Dann setzt sich der Zug in Bewegung. Die bunte Kolonne schiebt sich durch die Oranienstraße, am Görlitzer Park soll sie enden. Dort gibt es ein Kinderfest mit Hüpfburgen, Karussells, Riesentrampolin und Kletterturm.

In der letzten Reihe der Gruppe läuft Jascha und haut auf seine Spielzeugtrommel. Allerdings interessiert sich der Zweijährige aus Neukölln mehr für das Polizeiauto, das hinter ihm fährt, als für die anderen Kinder. Jascha ist eine der wenigen Eulen – und eine ziemlich coole dazu: Seine Haare sind zu einem Irokesen frisiert, dazu trägt er einen Umhang mit bunten Federn und eine Maske mit Eulenschnabel. Das Kostüm hat seine Mutter Kathrin selbst gemacht – in der Nacht zuvor in vier Stunden Handarbeit. „Vorher bin ich nicht dazu gekommen“, sagt sie.

Viele stolze Mütter sind gekommen, die ein Foto nach dem anderen schießen, und viele Väter, die ihren Nachwuchs auf den Schultern tragen. Die älteren Kinder haben kleine Vorführungen einstudiert: Auf einem Wagen tanzt eine Playback-Gruppe zu Popsongs, ein Kreis bildet sich um Sportler, die Capoeira-Einlagen vorführen, in der Mariannenstraße formieren sich Mädchen zu einer Cheerleader-Gruppe und schwingen die Pompons.

Lara ist drei und beobachtet das Treiben aus der Distanz. Ängstlich ist sie aber gar nicht, verrät sie, schließlich hat sie sich als Löwe verkleidet, „weil der so gefährlich ist“. Beim Schminken hatte sie professionelle Hilfe: Ihre Mutter Sandra arbeitet als Maskenbildnerin. „Der Karneval ist einfach ein toller Anlass“, sagt sie. Für nächstes Jahr hat Lara schon ihre Verwandlung in ein Krokodil angekündigt – „das wird dann wohl ein bisschen aufwendiger“, sagt ihre Maskenbildnerin.

Die Mutter von Marienkäfer Edda aus Neukölln genießt die Stimmung und freut sich auf den Umzug der Großen am Sonntag. „Da habe ich einen Tribünenplatz“, sagt sie. „Auf Balkonien.“ Die Parade fährt direkt unter ihrem Fenster vorbei. Dort hat sie einen guten Blick auf opulente Kostüme und bunte Masken, auf rund 5000 Tänzer, Trommler und Musiker aus 80 Ländern der Welt. Bereits am Freitag begann der Karneval mit dem traditionellen Straßenfest auf dem Blücherplatz. Dort wird noch bis Montag rund um vier Musikbühnen gefeiert, an 400 Ständen gibt es internationale Gerichte. Die Veranstalter erwarten an den vier Tagen rund 700 000 Besucher.

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