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Kinderpornos: Kommissar legt Geständnis ab

Er hat eigens eine Kammer mit Fell und rosa Wäsche ausstaffiert, wo er die Nacktfotos von den Kinder geschossen haben soll. Nun steht der suspendierte Polizist gemeinsam mit den Eltern eines seiner Opfer vor Gericht.

Der Kommissar kam leicht gebückt in den Gerichtssaal. Er nahm die Hintertür, um den Fernsehkameras zu entgehen. Valerij M. ist wegen Pornofotos von zwei Mädchen in die Schlagzeilen geraten. Vorwürfe, die er zunächst bestritt. Doch sie treffen offenbar im Wesentlichen zu. Gestern gab Valerij M. vor den Richtern zu: „Ich empfinde große Scham darüber, dass ich es nicht geschafft habe, die Grenzen des moralisch und rechtlich Zulässigen gegenüber den Kindern einzuhalten.“

Das Geständnis des 52-Jährigen war allerdings nur ein paar Zeilen lang und wurde vom Anwalt verlesen. Auch die wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch mitangeklagten Eltern eines der Opfer ließen lediglich kurze Erklärungen vortragen. Günter K. und Petra K., 53 und 49 Jahre alt, gaben zu, dass sie von den pornographischen Aufnahmen des Polizisten aus ihrer Nachbarschaft wussten. Er durfte dafür die umgebaute Abstellkammer in ihrer Wohnung am Blumberger Damm in Marzahn nutzen.

Die Anklage wirft dem suspendierten Polizisten rund 80 Fototermine zwischen Sommer 2006 und Sommer 2007 vor. Die Tochter der K.s war elf Jahre alt, als sie und eine gleichaltrige Freundin den Ermittlungen zufolge immer wieder nackt vor der Kamera des Kommissars posieren sollten. In der Kammer, die mit Leopardenfell, rosa Bettwäsche und Palmen wie ein Rotlicht-Fotostudio hergerichtet war. Der Polizist soll die Mädchen sexuell berührt haben, während er gleichzeitig auf den Auslöser seiner Kamera drückte. „In der Absicht, sich hierdurch sexuell zu erregen“, hieß es in der Anklageschrift.

Der Kommissar und Günter K. waren im April verhaftet worden – und wiesen die Vorwürfe weit von sich. Von ganz harmlosen Fotos soll der Vater gesprochen haben und von einem „normalen Verhältnis zur Nacktheit“. Nach etwa einem Monat Untersuchungshaft erklärte Günter K.: „Dass es sexueller Missbrauch ist, war mir damals nicht klar.“ Der Vater gab einen Übergriff auf seine Tochter im September 2004 zu. Später will er den Polizisten aufgefordert haben, Nacktfotos von dem Kind zu unterlassen. Als ihm M. versichert habe, dass die Bilder nicht ins Internet gestellt werden, habe er sich „nicht mehr um die Angelegenheit gekümmert“.

Für den Vater war es eine „Angelegenheit“ ohne Grund zur Sorge, für den Kommissar eine „Sache“, die mit „eher harmlosen Fotos“ angefangen habe. So beschrieb er es der Polizei. Die Tochter seiner Bekannten habe sich ohnehin für ein Fotomodel gehalten, da sei es „nur ein kleiner Schritt“ gewesen. Er gab damals bis zu 15 „erotische Schnappschüsse“ zu. In seiner Erklärung vor Gericht hieß es, er könne nicht ausschließen, dass es beim Fotografieren zu sexuellen Berührungen gekommen ist.

Petra K., eine arbeitslose Rettungssanitäterin, fuhr sich auf der Anklagebank mit den Händen durch die langen Haare. Sie als Mutter mache sich Vorwürfe, beteuerte sie. Sie könne sich nicht erklären, warum sie ihre Tochter nicht vor den Übergriffen bewahrte. Im Oktober hatte sie schließlich ihren Mann angezeigt. Da lebten sie bereits getrennt. „Ich musste diese Sachen doch beenden.“ Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

Kerstin Gehrke

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