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Berlin: Kinderschänder nach jahrelanger Jagd vor Gericht

Mehrere Jungen missbraucht Durch DNA-Test überführt

Das letzte Opfer brachte die Ermittler auf die richtige Spur des Serientäters. Der siebenjährige Schüler hatte sich Einzelheiten über das große Auto, in dem er gequält wurde, gemerkt und den Mann beschrieben. Der Autotyp konnte identifiziert werden. Alle Berliner Halter eines „Ford Windstar“ wurden von der Polizei aufgefordert, Speichelproben abzugeben. Durch den DNA-Test konnte der 45-jährige Michael P., der sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten muss, überführt werden. Zehn Jahre lang soll er Jungen im Alter zwischen sieben und zehn Jahren in sein Auto gelockt, entführt und missbraucht haben. Die Anklage geht von sieben Opfern aus.

Am 8. Januar 1991 verschleppte Michael P. zum ersten Mal einen Jungen von der Straße. Es war 13 Uhr, der damals Zehnjährige wartete an einer Bushaltestelle am Magdeburger Platz in Tiergarten. Der Mann bat den Jungen, ihm beim Austragen von Briefen zu helfen. Er bot ein paar Mark dafür. Nach diesem Schema soll Michael P. auch in den anderen Fällen vorgegangen sein. Laut Anklage drohte er seinen Opfern Gewalt an, wenn sie seinen Befehlen nicht folgen, ihn sexuell zu befriedigen. Die letzte Tat soll er im Januar 2000 begangen haben. Diesmal aber konnte sich das Opfer an Einzelheiten erinnern. Während die Polizei nach dem Unbekannten fahndete, war Michael P. wieder in die Normalität abgetaucht. Der selbstständige Handwerker mit mehreren Angestellten ist verheiratet und hat drei Kinder. Ein nach außen glückliches Familienleben soll er geführt haben.

Auf Antrag seines Verteidigers schloss das Gericht während seiner Aussage die Öffentlichkeit aus – um die Privatsphäre des Angeklagten und die der Opfer zu schützen. Ein weitgehendes Geständnis wurde erwartet. Nur einer der sieben Fälle sei nicht zutreffend, sagte der Anwalt. In einer Woche geht der Prozess weiter. Kerstin Gehrke

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