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Kindesvernachlässigung: Reinickendorfer waren Behörden bekannt

Nach der Entdeckung eines neuen Falls von Kindesvernachlässigung sieht das Jugendamt Reinickendorf keine Versäumnisse bei den Behörden. Die Familie ist Polizei und Jugendamt schon seit mehreren Jahren bekannt.

Berlin - Im Dezember 2003 habe es nach einem Polizeieinsatz erstmals Hinweise auf Probleme in der Familie gegeben, sagte Jugendstadtrat Peter Senftleben (SPD). Zwischen Mai 2004 und Mai 2005 hätten sich Polizei und Jugendamt erneut mehrfach um die Großfamilie kümmern müssen. Beispielsweise war der älteste Sohn nicht zur Schule gegangen. Allerdings seien damals wie heute durch das Gesundheitsamt keine Auffälligkeiten festgestellt worden.

Sechs Kinder und Jugendliche waren am Donnerstag von Polizisten in einer völlig verwahrlosten Wohnung im Märkischen Viertel angetroffen worden. Nach Angaben Senftlebens wurden die drei jüngsten Kinder im Alter von zwei, sieben und acht Jahren inzwischen bei einer Pflegefamilie untergebracht. Die drei Älteren im Alter von 12 bis 17 Jahren blieben bei der Familie.

Vater ist geflüchtet

Dem Jugendstadtrat zufolge soll in etwa einer Woche entschieden werden, wie es mit den drei Jüngsten weitergeht. Für den Zweijährigen soll bei einer Rückkehr zur Familie ein Kitaaufenthalt notfalls zwangsdurchgesetzt werden. Bei den beiden anderen werde die 40-jährige Mutter angehalten, sie in einen Hort zu schicken. Der Vater der Kinder hat nach der Polizeiaktion das Weite gesucht.

Laut Polizei herrschten beim Eintreffen der Beamten in der 116 Quadratmeter großen Wohnung chaotische Zustände. Sämtliche Bekleidungsstücke waren über die Wohnung verstreut, Lebensmittel wurden in Taschen gelagert und waren teilweise verschimmelt. Neben der Mutter und ihren sechs Kindern befanden sich in der Wohnung auch drei Kampfhunde und zwei Katzen. (tso/ddp)

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