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Kindheit kann auch heißen, sich gefangen zu fühlen. Misshandlungen sollen jetzt effektiver verfolgt werden können.

© dpa

Kindeswohl: Fünf Ambulanzen für Kinderschutz

Kliniken sollen jetzt der Justiz helfen, im Verdachtsfall Beweise zu sichern, um Kindesmisshandlungen besser aufdecken und verfolgen zu können.

Es gibt Fälle, in denen kommen Kinderärzte, Familienhelfer oder Sozialarbeiter nicht weiter. Da können sie nicht klären, ob sich hinter der Verhaltensstörung eines Kindes sexueller Missbrauch verbirgt, eine seelische Misshandlung oder Vernachlässigung. An diesem Punkt sollen künftig fünf regionale Kinderschutzambulanzen konsultiert werden können, auf deren Einrichtung sich in einem komplizierten Abstimmungsverfahren die Senatsverwaltungen für Jugend, Justiz und Soziales geeinigt haben. Am Freitag wurde die entsprechende Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Berlin und den ausgewählten Klinik-Standorten unterzeichnet. Es handelt sich um das DRK Klinikum Westend, das Helios Klinikum Buch, den Charité Campus Wedding, das Vivantes Klinikum Neukölln sowie um das St. Joseph Krankenhaus Tempelhof.

Diese Einrichtungen verfügen bereits über interdisziplinäre Kinderschutzgruppen. Mithilfe der neuen Ambulanzen soll es möglich werden, Verdachtsfälle zu klären, ohne dass die betreffenden Kinder in den Kliniken stationär behandelt werden. Damit werde eine berlinweite Versorgung mit kompetenten Anlaufstellen aufgebaut, die Kindeswohlgefährdungen beurteilen und bei Misshandlungen gerichtsfeste Beweisunterlagen sichern können, würdigte die Senatsjugendverwaltung den seit rund drei Jahren geplanten Schritt. Eine im Kinderschutz erfahrene Krankenschwester wird jeweils die Teams der Kliniken koordinieren. „Eine Lücke wird geschlossen“, würdigte Matthias Brockstedt, leitender Kinderarzt im Kinder- und Jugend-Gesundheitsdienst in Mitte, die neuen Anlaufstellen.

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