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Berlin: Kirche gegen „Christen pro Ethik“ Landeskirche lädt Pfarrer zum Dienstgespräch vor

Pro Reli gegen Pro Ethik: Der Gegensatz zwischen Gegnern und Befürwortern des Wahlpflichtfachs Religion verschärft sich – vor allem innerhalb der evangelischen Landeskirche. Stephan Frielinghaus, Pfarrer am Französischen Dom und Mitglied der Initiative „Christen pro Ethik“ wurde von der evangelischen Kirche wegen seines Engagements zum „Dienstgespräch eingeladen“, bestätigt Volker Jastrzembski, Sprecher der evangelischen Landeskirche.

Pro Reli gegen Pro Ethik: Der Gegensatz zwischen Gegnern und Befürwortern des Wahlpflichtfachs Religion verschärft sich – vor allem innerhalb der evangelischen Landeskirche. Stephan Frielinghaus, Pfarrer am Französischen Dom und Mitglied der Initiative „Christen pro Ethik“ wurde von der evangelischen Kirche wegen seines Engagements zum „Dienstgespräch eingeladen“, bestätigt Volker Jastrzembski, Sprecher der evangelischen Landeskirche. Das höchste Gremium der Landeskirche, das Konsistorium, wolle mit Frielinghaus über „die Loyalität gegenüber Entscheidungen der Synode“ sprechen. Die hatte beschlossen, die Initiative Pro Reli zu unterstützen.

„Es geht weder darum, einen Maulkorb zu verhängen noch um Einschüchterung“, betont Jastrzembski. Stephan Frielinghaus hatte in einem Gastkommentar im Tagesspiegel Anfang Januar kritisiert, die geforderte „Wahlfreiheit“ zwischen Religion und Ethik sei ein „Entscheidungszwang“ und ergebe keinen Sinn: Die Schüler dürften bei „wichtigen Themen wie Lebensgestaltung, Ethik, Werten und Normen“ nicht sofort nach „Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen in Gruppen und Grüppchen“ aufgeteilt werden. Nur im Ethikunterricht könnten sie „Toleranz und Dialogfähigkeit“ einüben.

Inzwischen aber sagt Stephan Frielinghaus so etwas nicht mehr. Sondern nur noch diese beiden Sätze: „Ich möchte zurzeit nicht öffentlich zum Thema Pro Reli Stellung nehmen. Zu den Gründen dafür kann ich nichts sagen.“ Etwas sagen kann jedoch Frielinghaus’ Pro-Ethik-Mitstreiterin Ruth Priese. Die Theologin ist wie andere Mitglieder der Initiative im Ruhestand und hat keine Konsequenzen seitens der Kirche zu fürchten. „Ich finde es zutiefst traurig, dass es in unserer Kirche diese Pflicht zum Gehorsam gibt und bin erschüttert, wie viele sich daran halten.“ Ihr seien zwei weitere Mitglieder der Initiative bekannt, die wegen ihres Engagements für den Ethikunterricht in Schwierigkeiten seien. Eine Pfarrerin etwa wolle nicht, dass in den Medien bekannt wird, wie sie sich dafür eingesetzt hat, die Weihnachtsgottesdienste frei von Werbung für Pro Reli zu halten. Sie habe Angst vor Konsequenzen durch die Vorgesetzten. Außerdem habe sie einen schweren Stand gegen Gemeindemitglieder, die sich für das Wahlpflichtfach einsetzen. Ebenso gehe es auch einer weiteren Pfarrerin.

In der katholischen Kirche gebe es „keine Opposition im engeren Sinn“ gegen Pro Reli, sagt Stefan Förner, Sprecher des Erzbistums Berlin. „Es gibt kontroverse Diskussionen, aber niemand äußert sich laut öffentlich“ wie Frielinghaus. Würde das geschehen, „würden wir auch das Gespräch suchen“ – der Abweichler müsste mit dem Bischof oder dem Generalvikar über seine Meinung sprechen.“ Daniela Martens

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