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Berlin: Kirchen machen mobil gegen Rot-Rot Protest gegen Einheitsfach Werteunterricht wird von Prominenten unterstützt – auch aus der SPD

Die beiden großen Amtskirchen in Berlin rufen zur Woche des Widerstands auf. Die Tage bis zum Bildungsparteitag der SPD am kommenden Sonnabend wollen die evangelischen und katholischen Kirchenleute nutzen, um gegen das von der rot-roten Koalition geplante Einheitsfach Werteunterricht Proteste zu mobilisieren.

Die beiden großen Amtskirchen in Berlin rufen zur Woche des Widerstands auf. Die Tage bis zum Bildungsparteitag der SPD am kommenden Sonnabend wollen die evangelischen und katholischen Kirchenleute nutzen, um gegen das von der rot-roten Koalition geplante Einheitsfach Werteunterricht Proteste zu mobilisieren.

In einem gemeinsamen Aufruf fordern die evangelische Landeskirche und das katholische Erzbistum mit Unterstützung der Jüdischen Gemeinde die Genossen von SPD und PDS auf, ein Wahlpflichtfach einzuführen, bei dem die Kinder zwischen dem Fach Lebensgestaltung/Ethik/ Religionskunde (LER) und konfessionellem Religionsunterricht wählen können. Tausende Berliner haben diesen Aufruf bereits unterschrieben, darunter zahlreiche Prominente wie Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Alt-Bundespräsident Johannes Rau (beide SPD), Moderator Günter Jauch, die frühere Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD), Joachim Gauck, der langjährige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, und Bernd Schiphorst, Präsident von Hertha BSC. Auch die kirchlichen Jugendverbände haben sich zusammengeschlossen, um für ein Wahlpflichtfach Religion/Ethik/Philosophie zu demonstrieren. „Gerade in einer multikulturellen Stadt wie Berlin ist es wichtig, nicht nur über religiöse Inhalte zu informieren, sondern auch Orientierungsmöglichkeiten zu bieten“, sagte Mirko Schadewald, der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Berlin.

In der Berliner SPD unterstützt nur noch eine kleine Gruppe um Bildungssenator Klaus Böger diese Idee. Die Mehrheit der Sozialdemokraten favorisiert ein einheitliches Fach LER ohne die alternative Möglichkeit, klassischen Religionsunterricht zu wählen. Nachdem sich vor einem Monat bereits die SPD-Kreisverbände Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg hinter dieses Konzept gestellt hatten, votierte am Sonnabend nun auch der Spandauer Kreisverband für das Einheitsfach. Die Spandauer wollen das Fach schon in der Grundschule einführen, während viele in der SPD und in der PDS für die Einführung des Faches erst ab der siebten Klasse plädieren.

Die Berliner CDU will am heutigen Montagabend ihre Solidarität mit den Kirchen durch eine Podiumsdiskussion deutlich machen, an der auch Kardinal Georg Sterzinsky teilnehmen soll. Die Veranstaltung findet um 19.30 Uhr im Abgeordnetenhaus statt. Auch die Berliner Liberalen setzen sich für ein Wahlpflichtfach ein.

Um dem Vorwurf vieler SPD- und PDS-Abgeordneter zu begegnen, im Religionsunterricht werde indoktriniert, lädt der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber dazu ein, mit ihm Unterrichtsstunden an Schulen zu besuchen. Die Religionslehrer haben angekündigt, zusammen mit engagierten Eltern am Sonnabend vor dem Kongresszentrum am Alexanderplatz zu demonstrieren.

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