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Glücklich ist, wer schon einen Koffer in Berlin hat.

© Jens Kalaene/dpa

Klage über TXL-Personal: „Höhnisch – unverschämt – nicht hilfreich“

Wer vom Berliner Flughafen Tegel eine Reise antritt, ist schon vor dem Start bedient. Das belegt die Zuschrift unserer Leserin.

In unserem Leute-Newsletter für den Bezirk Reinickendorf berichtete der Inhaber eines Reisebüros über katastrophale Zustände auf dem Flughafen TXL. Dazu meldete sich spontan Tagesspiegel-Leserin Doris Kolesch und schilderte ihre eigenen Erlebnisse mit dem Personal am Hauptstadtflughafen.

Zuletzt musste ich am Montag, 11. März, beruflich nach Zürich, dabei nahm ich die Maschine von Easyjet um 7 Uhr. Ich hatte nur Handgepäck und auch meine Bordkarte schon ausgedruckt, dennoch war ich um 5.40 Uhr am Flughafen, Terminal C.

Dort war schon die Zufahrt zu Terminal C mit Taxen und PKW so blockiert , dass ich mein Taxi gut 300 Meter vor dem Terminal verlassen habe.

Bei der Sicherheitskontrolle wartete eine riesige Menschenschlange, die Menschen stauten sich fast bis zur Eingangstür des Terminals. Viele schienen frustriert und verzweifelt, weil die Kontrollen extrem langsam vorangingen. Auf den Hinweis einiger Reisender, ihr Gate würde bald schließen und sie stünden noch immer weit VOR den Sicherheitskontrollen, erwiderten einige Aufsichtspersonen des Flughafens am Eingang zur Sicherheitskontrolle nur: „Wir haben ab 4 Uhr geöffnet. Sie müssen eben früher kommen. Sie müssen eben früher aufstehen!“ In wirklich höhnischem Ton, zumindest haben ich und auch zahlreiche Umstehende es so empfunden.

Neben mir befanden sich ausländische Reisegäste, die nur bedingt Deutsch sprachen und einen Weiterflug hatten. Sie waren offenbar mit einem sehr frühen Flug einer anderen Maschine im Hauptterminal angekommen. Diese Personen verstanden überhaupt nicht, was hier für ein Chaos war. Zum Glück verstanden sie die Worte der Aufsichtspersonen nicht wirklich, bekamen aber durchaus den aggressiven und unfreundlichen Ton mit.

Der aggressive und unangemessene Ton der Aufsichtspersonen war zum Fremdschämen. Ich habe vor der Sicherheitskontrolle einen Mann vorgelassen, der über eineinhalb Stunden vor seinem Abflug am Flughafen war, ebenfalls nur mit Handgepäck und schon ausgedruckter bzw. auf dem Handy aktivierter Bordkarte: Er befand sich zehn Minuten, nachdem sein Gate offiziell geschlossen war, noch VOR der Sicherheitskontrolle.

Zürich zeigt, wie es auch gehen kann

Angesichts dieser Situation hatten zahlreiche Easyjet-Flüge dann circa 30 bis 45 Minuten Verspätung beim Abflug. Die Gates wurden länger geöffnet – ohne dass dies offiziell kommuniziert worden wäre –, wohl um nicht zu viele Passagiere in Berlin sitzen zu lassen.

Wie in Ihrem Bericht beschrieben, war die Situation absolut chaotisch. Das eingesetzte Personal (insbesondere das Aufsichtspersonal, nicht das Sicherheitskontrollpersonal) zeichnete sich durch Zuschauen, nicht hilfreiches Tun sowie die schon erwähnten höhnischen, ja, unverschämten Kommentare und sogar durch das einzelne Abdrängen und Schubsen von Reisenden aus, die sich in der Priority-Lane schnellen Zugang verschaffen wollten, dafür aber nicht die Voraussetzungen hatten. Ein durchschnittlicher Montagmorgen um 6 Uhr im Terminal C fühlte sich an wie eine absolute, extreme Überlastungssituation zu Peak-Zeiten bei Ferienbeginn!

Beim Rückflug in Zürich übrigens das gegenteilige Bild: Kaum stauten sich zehn bis zwölf Personen an einem Abfertigungsband der Sicherheitskontrolle, wurden die Passagiere sofort zu einem neu geöffneten weiteren Kontrollbereich gebeten und umgehend abgefertigt – dabei übrigens genauer und freundlicher als in Tegel.

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Doris Kolesch

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