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Berlin: Klappe für die neue Serie

Der Tagesspiegel stellt acht Kinoklassiker vor – und die Filmplakate liegen bei

Die Erfindung des Tonfilms stellte die Regisseure vor ein Dilemma. Gut, die Zuschauer müssten eben schön still sitzen, um der Handlung zu folgen. Aber wenn das Publikum nun bei besonders gelungenen Szenen das Bedürfnis nach Beifall, lautstarkem Jubel gar überkam: Würden sie im eigenen Getöse nicht den Faden verlieren?

Also ging man dazu über, den potenziellen Applaus durch akustische Leerstellen vorwegzunehmen. Doch auch dabei konnten sich der Regisseur und der Mann am Schneidetisch ganz fürchterlich vertun, wie der folgende Premierenbericht zeigt: „Es erweist sich, dass die vorausschauend bei besonders guten Stellen des Films eingesetzten ,Beifallspausen’, in denen der Film stumm weiterläuft, zu klein sind. Das Klatschen donnert in die nächsten Szenen über und wird durch die Notwendigkeit des Zuhörens abgewürgt.“ Logisch, dass das blockierte Jubelbedürfnis am Ende mit Macht durchbrach: „Zum Schluss ungezählte Vorhänge für Emil Jannings und Marlene Dietrich.“

Das war am 1. April 1930, zur Premiere von Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“ im Gloria-Palast am Kurfürstendamm, eine Sternstunde für die Filmstädte Berlin und Potsdam-Babelsberg. Mit dem legendären Film, der zugleich den internationalen Durchbruch für Marlene Dietrich bedeutete, beginnen der Tagesspiegel und die Potsdamer Neuesten Nachrichten an diesem Wochenende ihre neue Serie über Klassiker der Leinwand. Unterstützt werden sie vom Filmmuseum Berlin und der UCI Kinowelt.

Im Mittelpunkt stehen acht originale Filmplakate, die den Zeitungen als Reproduktionen beiliegen. Im redaktionellen Teil wird die Geschichte der Filme erzählt, die in Berlin und Potsdam-Babelsberg spielen oder mit diesen Städten untrennbar verbunden sind – wie „Der blaue Engel“, der im damals gerade neu gebauten Tonkreuz auf dem Babelsberger Studiogelände entstand. Die Auswahl reicht quer durch die Jahrzehnte – von den goldenen Ufa-Jahren, die mit Namen wie Fritz Lang, Heinrich George, Marlene Dietrich oder Josef von Sternberg verbunden sind, bis hin zu einem der größten deutschen Kinoerfolge der letzten Jahre. Berichtet wird über die Dreharbeiten, über Skandale, Anekdoten, weitgehend unbekannte Zwischenfälle, die mit den Filmen verbunden sind; über Remakes, DVD-Veröffentlichungen und – sofern es sie gab – die realen Vorbilder zu den Leinwandgeschichten.

Die Serie bedeutet zugleich eine Wiederbegegnung mit den acht Filmen im Kino. Wenige Tage nach den Serienfolgen werden sie in zwei Lichtspieltheatern der Kette UCI Kinowelt wiederaufgeführt. In Berlin ist es der Zoo-Palast an der Hardenbergstraße 29 a, in Potsdam das UCI-Kinocenter im Potsdam Center, Babelsberger Straße 10. Die Termine der Vorstellungen werden in den Serienfolgen bekannt gegeben. In begrenztem Umfang gibt es auch Freikarten, die verlost werden, immer im Doppelpack – denn wer sitzt im Dunkeln schon gerne allein.

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