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Berlin: Klassenfahrt nach Bellevue

Teilnehmer von „Jugend recherchiert Umwelt“ zu Gast bei Rau

„Anfangs hatten wir schon Vorurteile“, sagt Lukas Rosenthal aus der 9h des HumboldtGymnasiums in Tegel. „Dass die aus dem Osten alle Schlaghosen tragen oder ein bisschen hinter dem Mond leben. Die haben sich aber alle nicht bestätigt“, sagt der 14-Jährige. Den Bundespräsidenten wird dieser Meinungswandel freuen. Gestern empfing Johannes Rau auf seinem Amtssitz rund 350 Schüler aus ganz Deutschland, Teilnehmer des von ihm initiierten Internet-Projekts „schulpartnerschaften.de“, das mit seiner Amtszeit endet.

Eines der dazugehörigen Projekte, an dem neben dem Humboldt-Gymnasium noch zwei weitere Berliner Schulen teilnehmen, läuft noch bis Januar 2005 weiter: „Jugend recherchiert Umwelt – 100 Schulen im Dialog“, organisiert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem medienpädagogischen IZOP-Institut, bringt seit drei Jahren je 50 Schulen aus Ost und West zusammen. Um Vorurteile zwischen den rund 7500 teilnehmenden Schülern abzubauen, besuchen die Jugendlichen ihre Partnerschule, wohnen in Gastfamilien und erarbeiten sich vor Ort ein Thema aus dem Umweltschutz. In bundesweit 20 Zeitungen berichten sie über ihre Erfahrungen. Die Medienpartnerschaft der drei Berliner Schulen hat der Tagesspiegel übernommen. In der Zeitung werden die Schüler demnächst auf Sonderseiten über ihre Recherchen berichten. So wollen sich im Juni beispielsweise die Schüler des Humboldt-Gymnasiums im thüringischen Berka an der Werra ein Rückhaltebecken im Hochwassergebiet um den Fluss ansehen und über die Renaturierung des Flusses schreiben.

Auch von der Partnerschule in Eisenach waren zehn Jugendliche zum Bundespräsidenten angereist. Sie wollen im September ausgehend von Berlin den umweltfreundlichen Umbau einer Plattenbausiedlung erforschen. Zu den Projektteilnehmern gehören auch die Neuntklässler des Andreas-Gymnasiums in Friedrichshain und des Rückert-Gymnasiums. Die Schüler aus Schöneberg studierten Ende April in Weimar mit einer Infrarotkamera die Vorteile von Energiesparhäusern. Im September besuchen die Jugendlichen von der Partnerschule aus Erfurt die Hauptstadt, um unter Anleitung des Naturschutzbundes (NABU) Berlin Niststätten von Vögeln in der Großstadt zu studieren. Danach endet das Projekt. Einige Jugendliche führen die Ost-West-Partnerschaft aber privat weiter. „Es haben sich Freundschaften ergeben“, sagt Lehrerin Ursula Benes. Schon im Juni fahren einige ihrer Schüler nach Erfurt, um wieder ein Wochenende bei der Gastfamilie zu verbringen. tow

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