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Klaus Lederer, Berliner Politiker und Parteivorsitzender der Linken.

© Kay Nietfeld/dpa

Klaus Lederer positioniert die Linke gegen die AfD: "Die Menschen erwarten mehr als Protest"

Nach den Wahlgewinnen der AfD in Mecklenburg-Vorpommern stellt sich die Frage: Ist die Linke zu wenig Protestpartei?

Von Sabine Beikler

Herr Lederer, wie ist die Situation für die Linke in Berlin nach den AfD-Gewinnen in Mecklenburg-Vorpommern?

Die Situation in Berlin ist nur bedingt mit der in Mecklenburg-Vorpommern vergleichbar. Thematisch stehen hier andere Fragen im Mittelpunkt, wie die nach bezahlbaren Wohnraum oder die nach der Bekämpfung von Armut. Hierauf gibt die Linke soziale, glaubwürdige und auch umsetzbare Antworten und nicht die AfD.

Ist die Linke zu wenig Protestpartei?

Im Gegenteil: Wir thematisieren seit Jahren soziale Ungerechtigkeiten in der Stadt und lassen nicht zu, dass Benachteiligte gegeneinander ausgespielt werden. Wir unterstützen Mieterproteste, haben das Energievolksbegehren und das Volksbegehren zum Tempelhofer Feld aktiv unterstützt. Aber die Menschen erwarten von uns längst mehr als Protest. Sie erwarten, dass wir die Dinge in dieser Stadt verändern. Das werden wir auch tun.

Sie sagten, wer rassistische Ressentiments hat, wird eher AfD wählen. Wenn Sie diese Haltung zwei Prozent Stimmen koste, könnten Sie damit leben. Jetzt auch noch?

Ich habe gesagt, dass die Linke, wenn es um einen solidarischen Umgang mit den Flüchtlingen geht, sich nicht dem nationalistischen Mainstream von AfD über CDU/CSU bis zu Teilen der SPD anschließen und ihr Fähnchen in den Wind hängen darf. Das wäre auch ein Affront gegenüber denjenigen, die sich für die Integration dieser Menschen engagieren.

Was ist Ihr Wahlziel?

Wir streben nach wie vor ein gutes Ergebnis von 15 Prozent + x an. Und über Koalitionen entscheiden wir nach der Wahl auf Grundlage von inhaltlichen Positionen.

Das Gespräch führte Sabine Beikler.

Klaus Lederer (42) ist Spitzenkandidat der Berliner Linken für die Abgeordnetenhauswahl. Er ist seit 2003 Mitglied des Abgeordnetenhauses und seit 2005 Landesvorsitzender seiner Partei.

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