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Berlin: Kleiner, leiser Partyplanet

Armin Mostoffi organisiert den Love-Parade-Ersatz. Der 35-Jährige managt Marushas Plattenfirma

Armin Mostoffi hat nicht nur einen kräftigen Händedruck, sondern auch einen entschlossenen Blick. Beides braucht er auch, denn der Mann mit den kurz geschorenen Haaren und der gedrungenen Statur hat sich einiges vorgenommen: Für die bereits zum zweiten Mal in Folge ausgefallene Love Parade organisiert er mit einem vierköpfigen Team kurzfristig eine Ersatzveranstaltung – kleiner und überschaubarer zwar, gefeiert werden soll aber mindestens ebenso ausgelassen wie beim TechnoUmzug.

„Planet Pro Berlin“ heißt die Party. Sie soll am kommenden Sonnabend, dem 9. Juli, ab 12 Uhr auf der Straße des 17. Juni steigen, zwischen Siegessäule und Entlastungsstraße. Auf den zehn Bühnen, die entlang der 1,2 Kilometer langen Strecke aufgebaut sind, werden über 100 DJs auftreten, darunter Stars wie Supa DJ Dmitri (der einst bei Deee Lite für den richtigen Groove sorgte), Mijk van Dijk oder Tanith. Auf den einzelnen Bühnen gestalten Teilnehmer, wie der Sage Club oder der Radiosender Twen FM, eigenverantwortlich ihr Programm und sollen so ihre eigenen Fans und Zuschauer anziehen. Mit 20000 Gästen rechnet der Veranstalter. „Wir wollen keine Vision oder Philosophie vorgeben. Es geht uns um die Faszination an der Musik. Für alles andere sind die Beteiligten selbst verantwortlich“, sagt Mostoffi.

Dass sich so eine Party in Wochenfrist organisieren lässt, haben viele Skeptiker bezweifelt. Zu gut sind ihnen die Querelen um die Love Parade in Erinnerung, ebenso wie die unlängst geplatzten Ersatzveranstaltungen „Project X“ von E-Werk-Betreiber Ralf Regitz oder „Bootschaft“ von Partymacher Bob Young. Mostoffi, der sowohl an der Organisation der Love Parade beteiligt war und auch Regitz bei der Umsetzung seiner Idee half, hat aus den früheren Erfahrungen gelernt: Er habe „Planet Pro Berlin“ kleiner gehalten, damit das Event auch tatsächlich was wird.

So traf der 35-Jährige in den letzten Wochen bei den Behörden und Ämtern auf großen Zuspruch und Unterstützung, weil mit seiner Party nicht die gesamte Siegessäule, sondern nur ein kleiner Streckenabschnitt gesperrt werden muss. Auch sollen alle Musikanlagen nach Süden ausgerichtet werden, so dass die Bewohner des nahen Hansa-Viertels nicht zu leiden haben. „Wir haben einen Mittelweg zur Zufriedenheit aller gefunden“, sagt Mostoffi. Die Finanzierung will er durch eine geringe Anmeldegebühr der Teilnehmer sowie den Verkauf von Speisen und Getränken sicherstellen.

Mostoffi, Berliner persisch-armenischer Herkunft, betreibt auf dem Gelände des Osthafens in Treptow das Musiklabel „Bash“ und managt die Plattenfirma von Techno-Star Marusha. Die First Lady der Elektronik ist Schirmherrin für „Planet Pro Berlin“.

Darüber, ob die Veranstaltung künftig regelmäßig stattfinden soll, will sich Armin Mostoffi derzeit noch keine Gedanken machen. „Es geht um das Hier und Jetzt. Wir sind glücklich, wenn wir mit der Party ein Zeichen für Berlin setzen können. Alles Weitere werden wir sehen“, sagt er.

Weitere Infos:

www.planetpro-berlin.de

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