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Berlin: Kleinmachnow und Stahnsdorf ohne S-Bahn

Verkehrsverbund gegen Verlängerung der S 25.

Teltow - Die gute Nachricht: Die S-Bahn Linie 25 nach Teltow wird immer beliebter. Die schlechte: Eine Verlängerung nach Stahnsdorf soll es trotzdem nicht geben. Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) hat dem Ausbau der Strecke erneut eine Absage erteilt. Stattdessen wird in der Region Teltow auf Busse gesetzt. Das gelte auch für die Zukunft und unabhängig davon, wie gut sich die Zahlen der S-Bahn weiterentwickelten, sagte VBB-Sprecherin Brigitta Köttel. Der Ausbau anderer Strecken sei wichtiger, zumal das vor zwei Jahren eingeführte Buskonzept sehr gut angenommen wurde. Seither sind deutlich mehr Busse auf neuen Strecken unterwegs.

Busse könnten Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf besser versorgen, weil sie – anders als die S-Bahn – bis in die Wohngebiete hineinfahren könnten. Ein Ausbau der Teltower Linie sei nicht im Landesnahverkehrsplan vorgesehen, auch die finanziellen Mittel sind nicht in Sicht.

In der Region trifft die Absage auf Kopfschütteln. Jens Klocksin, SPD-Politiker und Chef der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT), spricht von einer „außergewöhnlichen Argumentation“ – und reagiert bitter: „Dann können wir das Busnetz bis Berlin ausweiten und im Gegenzug die Teltower S-Bahn einstellen.“ Jahrelang hatte er auf eine Verlängerung der Linie bei steigenden Fahrgastzahlen gesetzt. Gerade deshalb wurde das Buskonzept auf den Weg gebracht. Der S-Bahnhof Teltow wurde zum zentralen Umsteigepunkt. Neun Buslinien treffen hier aufeinander, alle sind auf den Takt der S-Bahn abgestimmt. Dieses Angebot sei attraktiv und werde genutzt, sagt Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Er sieht darin jedoch kein Argument gegen die S-Bahn-Verlängerung. „Die Leute sind bereit, sich mit Bus und Bahn fortzubewegen“, so Albers. Bereits heute lebten knapp 70 000 Menschen in der Region Teltow. In 30 Jahren könnten es knapp 100 000 sein. Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow haben sogar die S- Bahntrasse freigehalten.

Und auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) sieht Potenzial in der Verlängerung. Die Einwohner seiner Stadt mussten bis Februar 2005 auf die S-Bahn-Anbindung warten. Damals ging der Abschnitt von Teltow Stadt bis Lichterfelde-Süd in Betrieb. Die 25-minütige Fahrzeit bis zum Potsdamer Platz sollte die Fahrgäste anlocken. Doch die Verbindung blieb lange hinter den Erwartungen von täglich 10 000 Passagieren zurück – 2011 waren es nur 3200. Die Bahn reagierte und führte einen Zehn-Minuten-Takt ein. Seitdem steigen die Zahlen. Und sie werden weiter steigen, prognostiziert Jens Klocksin, weil viele motorisierte Pendler angesichts der Benzinkosten zur Bahn wechseln. In den vorigen acht Jahren hätten sich die Kommunen bereits dreimal beim Land Brandenburg für bessere Schienenanbindungen starkgemacht – in Potsdam habe das niemand ernst genommen.Tobias Reichelt

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