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Berlin: Klettergerüst umgestürzt: 14 Kinder verletzt

Von Werner Schmidt und Jörn Hasselmann Vierzehn Kinder erlitten gestern Verletzungen, als auf dem Schulhof der Elisabeth-Shaw-Grundschule in Pankow ein hölzernes Klettergerüst einstürzte. Zehn von ihnen kamen ins Krankenhaus.

Von Werner Schmidt

und Jörn Hasselmann

Vierzehn Kinder erlitten gestern Verletzungen, als auf dem Schulhof der Elisabeth-Shaw-Grundschule in Pankow ein hölzernes Klettergerüst einstürzte. Zehn von ihnen kamen ins Krankenhaus. Drei Schwerverletzte zogen sich Knochenbrüchen zu, vier erlitten Quetschungen, zwei weitere Grundschüler wurden leicht verletzt. Ein herzkranker Junge erlitt einen schweren Schock. Das Unglück an der Grunowstraße ereignete sich während einer Pause gegen 13 Uhr, als mehrere Kinder auf dem Gerüst herumkletterten.

Unfallursache ist nach Angaben des zuständigen Stadtrats Matthias Köhne ein durchgemoderter Holzstamm. Das Spielgerät sei Mitte der 90er Jahre aufgestellt worden. Um diese 20 Zentimeter durchmessende Mittelachse dreht sich ein kreisförmiges etwa 3,50 Meter durchmessendes Kletternetz. Dieses wurde von mehreren Schülern, die am Boden standen, gedreht. Der elfjährige Clemens aus der fünften Klasse war Augenzeuge und berichtete, das Gerät habe gewankt, kurz bevor es umstürzte. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle, die Wache liegt direkt neben der Schule. Erste Hilfe erhielten die Kinder von Mitschülern und Lehrern. Eine Schülerin habe sie von dem Unglück unterrichtet, sagte Schulleiterin Gisela Bloeck.

Einige Schulkinder verfolgten das Unglück durch die Fenster, auch Kathrin Adlung und ihre Freundin Judith Stiller. Noch Stunden danach sind die Augen der beiden 13-Jährigen vom Weinen gerötet. Unter den Kindern, die ins Krankenhaus kamen, ist auch ein herzkranker Junge. Er hatte den drehbaren Korb mit angeschoben, als das Gestell kippte. Er kam mit einem Schock in die Klinik. Die Feuerwehr behandelte vier Kinder auf dem Schulhof und übergab sie dann den Eltern. Sechs Verletzte konnten bis zum Abend das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Die Angehörigen reagierten auf die Nachricht von dem Unglück „ruhig und vernünftig“, sagte Schulleiterin Bloeck. Sie sagte, der Hausmeister besichtige das Klettergerüst einmal wöchentlich, das Grünflächenamt kontrolliere es monatlich. Einmal im Jahr gebe es eine Hauptuntersuchung. Wann und durch wen der Kletterbaum zuletzt abgenommen wurde, konnte Stadtrat Köhne gestern Abend nicht sagen. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Im Bezirk gibt es noch ein Gerüst dieser Art, das sollte noch gestern untersucht werden. Erst im März hatte der Tüv eine Studie vorgelegt, nach der ein Drittel der 2000 Berliner Spielplätze gefährliche Mängel hat – und ein weiteres Drittel mangelhaft ist. Nur ein Drittel der Spielplätze sei sicher, sagte der Tüv-Experte Wolfgang Rüttinger. Morsche Verankerungen oder gefährliche Spitzen oder Kanten führten immer wieder zu tödlichen Unfällen. Nach Angaben der Unfallkasse Berlin, über die Schul- und Kita-Kinder versichert sind, gab es im Jahr 2000 auf Schulhöfen oder Kitaspielplätzen 355 Unfälle mit Klettergerüsten, 129 mit Rutschen und 161 mit Schaukeln.

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