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Berlin: Klingeling!

Von Jörn Hasselmann So viele waren es noch nie. 100 000 Berliner radelten am Sonntag bei der 26.

Von Jörn Hasselmann

So viele waren es noch nie. 100 000 Berliner radelten am Sonntag bei der 26. Sternfahrt in die Stadtmitte, schätzte der Veranstalter, der Fahrradclub ADFC. Die 13 Routen führten sternförmig in die Stadt. Um das Ziel, den Großen Stern, radelten viele am Nachmittag eine Ehrenrunde. Höhepunkt war für die meisten die Fahrt über zwei Autobahnteilstücke. Die sieben im Osten Berlins gestarteten Touren bündelten sich vor dem neuen Autobahntunnel in Neukölln, die Touren aus Potsdam, Steglitz und Falkensee verliefen von Wannsee bis zum Funkturm über die Avus – und das in bester Luft, die Polizei hatte schon in der Frühe auch die Gegenrichtung für Autos gesperrt.

Etwa 100 Radler hatten sich gegen halb zwölf an der Buschkrugallee gesammelt. Doch hinein in den Autobahn-Tunnel durfte sie erst, als um 11 Uhr 45 die in den Außenbezirken gestarteten mit viel Klingeling eintrafen. Los ging’s mit Karacho, viele Rennradler machten Tempo, im Tunnel johlten sie ohrenbetäubend. Einmal im Jahr gelten die Hinweisschilder auf der Autobahn nur für Zweiräder, fast alle genossen das. Kurz nach dem Tunnel, an der Abfahrt Alboinstraße, nahm die Polizei aber das Tempo aus der Tour: Sie sperrte schlicht die Straße. Denn die Langsamen sollten wieder Anschluss finden, die Fahrt durch die Stadt sollte möglichst im Block erfolgen.

Nicht nur „Profi“-Radler mit 3000-Euro-Rädern machten mit bei der Demonstration des ADFC. Alle Altersgruppen waren dabei: Rentner, junge Pärchen – und ganz besonders Familien mit Kindern. Die ganz Kleinen durften gut verstaut mitkommen, in Aufbauten oder Anhängern. Eine Menge Väter nutzten den Fahrrad-Stau auf der Autobahn zum Fachsimpeln, die Mütter schmierten derweil ihren Nachwuchs mit Sonnencreme ein, schließlich stand kaum eine Wolke am Himmel und der Fahrbahn-Beton reflektierte die Strahlen zusätzlich. Eine halbe Stunde musste die Spitze warten, dann ging es über Stadtstraßen weiter via Sachsendamm, Bundesplatz und Zoo.

ADFC-Sprecher Benno Koch sagte am Ende der Tour, dass es wohl besser wäre, künftig alle Innenstadt-Straßen für die Sternfahrt zu sperren – so wie beim Marathon. Das sahen viele Radfahrer ähnlich. Denn trotz der 200 ADFC-Ordner und einer großen Zahl Polizisten hatten nicht alle Querstraßen gesperrt werden können. Einige ungeduldige Autofahrer mischten sich auf der Flucht aus dem Stau gefährlich unter die Radler – und mussten warten. Manche saßen bis zu einer halben Stunde im Gedränge fest.

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