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Berlin: Klinik kommt zu schwerkranken Kindern nach Hause

Pflegedienst versorgt kleine Patienten – und braucht ein Auto

Es gab ein paar Momente, da hat Hong Li an ihrem Mut gezweifelt. Nächte, in denen sich ihre Tochter Niu Niu (beide Namen geändert) ihre Magensonde aus der Nase zog. Oder der Sauerstoffgehalt im Blut herunterging. Probleme, mit denen die junge Frau inzwischen umgehen kann. Nur der ständige Schlafmangel ist geblieben. Am 15. Januar kam Niu Niu in der 27. Woche und mit 800 Gramm zur Welt. Seit Juni pflegt die Mutter ihr Kind nun zu Hause. Ein 24-Stunden-Job.

Möglich ist das nur mit Unterstützung von Gabrielle Thibaut vom Externen Pflegedienst. Vier- bis fünfmal pro Woche schaut die Krankenschwester nach dem Baby und der Mutter, wechselt den Sauerstoffschlauch, gibt Ernährungstipps. Einen großen Teil der Pflege hat Hong Li mittlerweile von ihr gelernt: die Ernährung über die Sonde, die Elektrode wechseln, die misst, wie hoch die Sauerstoffsättigung ist, Rippenmassagen zur Verbesserung der Atmung. Und sie beobachtet mit Freude, dass ihre Tochter sich immer besser entwickelt, seit sie das Kind nach Hause geholt hat.

Irgendwann wollen sich die Mitarbeiter vom Externen Pflegedienst durch ihre Arbeit überflüssig machen. Das ist ihr Ziel. Rund 330 schwer kranke oder pflegebedürftige Kinder betreuen die neun Krankenschwestern ambulant: Frühgeburten, Kinder mit Herzfehler, Krebs, Rheuma, Diabetes – manchmal bis zum Tod.

Sie sind den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs. Ihre Wagen sind nicht mehr neu, die Reparaturkosten hoch. Ein neuer Wagen ist der größte Wunsch des Vereins.

Die Leiterin des Pflegedienstes, Karin Vater, hat Ende der 70er Jahre auf einer Krebsstation gearbeitet, deren kleine Patienten meist monatelang blieben. Die meist arbeitenden Väter sahen ihre kranken Kinder kaum noch, die Mütter waren hin- und hergerissen zwischen dem kranken Kind und dem Rest der Familie. Deshalb weiß sie, dass sie heute das Richtige tut: „Kinder gehören nach Hause.“

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