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Berlin: Knut kommt in die Vitrine

Das Naturkundemuseum zeigt die Plastik des Tiers.

Zwei Jahre nach seinem Tod präsentiert das Naturkundemuseum jetzt den Zoo-Eisbären Knut – als Präparat mit seinem echten Fell. Die 30 Kilo schwere, lebensechte Plastik des Bären ist in einer Vitrine im Foyer vom 16. Februar an gratis zu sehen. Für die Knutpräparat-Show bis zum 15. März gestaltet das Museum an der Invalidenstraße 43 in Mitte sogar seinen Eingangsbereich um. Zahlende Museumsbesucher kommen an der Seite rein, Knut-Fans nutzen den Eingang vorne.

Mit dem Präparat komme das Museum dem Wunsch aus der Bevölkerung nach. „Wir wissen um die Symbolkraft des Tieres. Es steht für den Schutz einer bedrohten Tierart und für den Kampf gegen die globale Klimaerwärmung sowie die Beziehung zwischen Mensch und Tier“, sagt Generaldirektor Johannes Vogel. Die zwei erfahrenen Museumspräparatoren haben die sogenannte Dermoplastik des am 19. März 2011 plötzlich gestorbenen Publikumslieblings nach Fotos und Videos aus dem Internet erstellt.

Auch die Originalknochen des am 5. Dezember 2006 geborenen und von Hand aufgezogenen Eisbären wurden für die Tonmodellierungen herangezogen. Knuts Knochen lagern hinter den Kulissen präpariert in der Sammlung. Doch zu sehen ist jetzt sein gereinigtes Fell, das noch diese typischen dunklen Flecken hat: Die haben sich durch freigesetzte Gerbsäure gebildet, wann immer sich der Bär auf seinem Rindenmulchbett gewälzt hat, das ihm sein Hauptpfleger Thomas Dörflein bereitete. Auch Dörflein verstarb unerwartet am 22. September 2008.

Die Erinnerung an den in aller Welt beliebten Zootierstar, der dem Zoo Millionengewinne und der Stadt Touristen aus aller Welt brachte, soll nun die Knut-Plastik wachhalten. Auf Grundlage eines Modelliergerüstes haben die Präparatoren die Bärenplastik erst systematisch in Ton modelliert. Das fertige Modell wurde dann mit Trennblechen unterteilt. Durch einen Gipsauftrag entstand eine mehrteilige Negativform, die später mit Polyurethanschaum ausgeschäumt wurde. Dann wurden die Formteile zusammengefügt. Über alles kam das Fell. Knut hat Spezialglasaugen, die Knochen werden in der Sammlung konserviert.

Nach den vier Wochen kommt die Plastik hinter die Kulissen in die Sammlung – um 2014 als Teil der Ausstellung „Wert der Natur“ dauerhaft gezeigt zu werden. Die Knut-Plastik ist aber bei manchen Eisbärenfans umstritten. Deswegen werden manche von ihnen diesen Knut, den sie als künstlich und unwürdig empfinden, boykottieren. Annette Kögel

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