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Berlin: Koalition in der Krise: Mehr als zwei Drittel aller Berliner fordern Landowskys Rücktritt

Für Klaus Landowsky wird die Luft immer dünner: Nicht einmal mehr in den eigenen Reihen findet er noch eine Mehrheit, die ihm den Rücken stärkt. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Infratest dimap für den Tagesspiegel und die SFB-Abendschau sind 68 Prozent aller Befragten dafür, dass Landowsky als CDU-Fraktionsvorsitzender zurücktritt.

Für Klaus Landowsky wird die Luft immer dünner: Nicht einmal mehr in den eigenen Reihen findet er noch eine Mehrheit, die ihm den Rücken stärkt. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Infratest dimap für den Tagesspiegel und die SFB-Abendschau sind 68 Prozent aller Befragten dafür, dass Landowsky als CDU-Fraktionsvorsitzender zurücktritt. Selbst unter den CDU-Anhängern sprechen sich 41 Prozent gegen Landowsky aus, 44 Prozent der CDU-Anhänger wollen, dass er bleibt, 13 Prozent sind unentschlossen. Nur jeder fünfte Berliner ist der Meinung, dass Landowsky bleiben solle.

In der Reihe der Berliner Spitzenpolitiker bekommt Landowsky mit 4,3 die schlechteste Note. Selbst der PDS-Fraktionsvorsitzende Harald Wolf schneidet mit 3,5 deutlich besser ab. An der Spitze liegt mit einer Note von 2,9 der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen. Bemerkenswert ist auch hier die mäßige Note, die Landowsky von den CDU-Parteianhängern bekommt: eine 3,5. Im Vergleich dazu kommt Diepgen auf eine 1,9, was auch insgesamt der beste Wert ist.

Grafik: Sollte Landowsky im Amt bleiben oder zurücktreten?

Die Spendenaffäre hat zwar offensichtlich Auswirkungen auf das öffentliche Bild Landowskys, nicht aber auf das der CDU. So konnte sich die Union bei der Sonntagsfrage mit 34 Prozent als stärkste Partei behaupten. Allerdings fordern fast vierzig Prozent der Befragten Neuwahlen.

Landowsky sagte dem Tagesspiegel zu den Ergebnissen der Umfrage: "Das Trommelfeur der vergangenen fünf Wochen hinterlässt natürlich Spuren in der öffentlichen Meinung. Es wäre doch erstaunlich, wenn es nach einer solchen Kampagne anders wäre." Er finde es beachtlich, dass sich an den Werten für CDU und SPD seit vergangenen September fast nicht geändert hat. Landowsky wies auch auf die Frage nach einer möglichen Koalition von SPD, PDS und Grünen hin: "Für einen Umsturz sprechen sich nur 18 Prozent aus". Und dass die Große Koalition "nicht das Lieblingskind der Wähler ist, wissen wir auch."

Hintergrund: Online Spezial zur Landowsky-Affäre Die Empfehlungen des CDU-Ehrenrates im Wortlaut

Der Druck auf Landowsky hat sich unterdessen durch die Erklärung des Ehrenrates der Partei zusätzlich erhöht. Das Gremium empfahl der CDU, Landowsky einen scharfen Verweis auszusprechen und appellierte an den CDU-Fraktionsvorsitzenden, seine Wirkung auf die Öffentlichkeit zu bedenken. Sowohl der Regierungspartner SPD als auch die Oppositionsparteien PDS und Grüne sehen darin eine indirekte Aufforderung zum Rücktritt.

In der Umfrage kamen die stärksten Rücktrittsforderungen von den Anhängern der Grünen. Nur sechs Prozent meinen, Landowsky solle Fraktionsvorsitzender bleiben, 87 Prozent sind dagegen. Unter den SPD-Anhängern sind 15 Prozent gegen einen Rücktritt, 79 Prozent sind dafür, bei PDS-Anhängern 17 Prozent dagegen und achtzig Prozent dafür.

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