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Berlin: Koalition uneinig über Weiterbau der Stadtautobahn

Strieder will A 100 zum Treptower Park, die PDS ist dagegen

In der rot-roten Koalition bahnt sich ein Konflikt um den Autobahn-Ausbau an. Während Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) den Stadtring A 100 vom Dreieck Neukölln bis zum Treptower Park weiterbauen lassen will, lehnt die Verkehrsexpertin der PDS, Jutta Matuschek, den weiteren Ausbau der Autobahn ab. Bis Ende des Jahres hat sich die Koalition Zeit zur Einigung gegeben. Derzeit wird der Flächennutzungsplan bearbeitet.

Abstriche an der Planung hat auch Strieder bereits vorgenommen. Zumindest vorläufig soll die Autobahn am Treptower Park enden. Die vorgesehene Verlängerung am Ostkreuz vorbei bis zur Frankfurter Allee ist auf die lange Bank geschoben. Deshalb seien auch die Straßenausbaupläne am Ostkreuz gestutzt worden, bestätigte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Reetz. Die Hauptstraße werde nicht so großzügig ausgebaut wie zunächst geplant. An die direkte Zubringerfunktion zur Autobahn in absehbarer Zeit glaubt man nämlich nicht. „Wenn die Autobahn eines Tages kommt, ist es kein Problem, die Hauptstraße auszubauen“, ist Reetz überzeugt. Jetzt sei es jedenfalls nicht erforderlich. Vorleistungen für den Straßenbau müssen aber trotzdem geleistet werden, wenn demnächst der Bahnhof Ostkreuz ausgebaut wird. Die Autobahn soll hier später in einem Doppelstocktunnel geführt werden, was von Anfang an berücksichtigt werden muss. Die Trasse werde auch in Zukunft nicht verbaut, kündigte Reetz an.

Nach Ansicht von Strieder ist die Verlängerung der A100 bis zum Treptower Park erforderlich, um diesen Bereich direkt ans Schnellstraßennetz mit der Verbindung zum geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld anzubinden. Matuschek verweist dagegen auf ein Gutachten, wonach die Verlängerung der Autobahn nur sinnvoll ist, wenn sie an der Frankfurter Allee endet. Eine Auf- und Abfahrt für alle Autos am Treptower Park verursache dort ein Verkehrschaos, ist Matuschek überzeugt. Ihr Schluss: Wenn die Autobahn in absehbarer Zeit ohnehin nicht bis zur Frankfurter Allee gebaut werden kann, ist auch der Bau bis zum Treptower Park überflüssig.

Die Strecke ist unverbindlich in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden. Nur Projekte, die dort enthalten sind, werden vom Bund auch finanziert. Vor 2006/7 gibt es aber ohnehin kein Geld für diese Strecke. Der Bund hat – auf Wunsch von Berlin und Brandenburg – seine Mittel für die nächsten Jahre auf den Bau der A113 am Teltowkanal entlang konzentriert. Diese Piste soll 2006/7 fertig sein.

Und auch die Pläne für den Weiterbau der A100 Richtung Treptower Park hat der Bund, wie berichtet, nicht so akzeptiert, wie es der Senat wünscht. Auf Tunnel will der Bund weitgehend verzichten, um Kosten zu sparen. Klaus Kurpjuweit

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