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Berlin: Koalitionsverhandlungen: PDS geht den Partnern ans Portemonnaie

Die Marketing-Gesellschaft Partner für Berlin gerät finanziell unter Druck. Nach Daimler-Chrysler hat auch der Burda-Verlag den Ausstieg angekündigt.

Die Marketing-Gesellschaft Partner für Berlin gerät finanziell unter Druck. Nach Daimler-Chrysler hat auch der Burda-Verlag den Ausstieg angekündigt. Partner-Chef Hassemer bestätigte dies dem Tagesspiegel. Daimler-Chrysler hatte den Austritt damit begründet, dass die Gesellschaft ihre Aufgabe erfüllt habe. "Diese Ankündigungen sind dramatisch", sagte Hassemer. Zudem wird auch die neue Koalition die Mittel kürzen. "Acht Millionen pro Jahr sind nicht mehr leistbar", sagte der PDS-Landesvorsitzende Stefan Liebich dem Tagesspiegel.

Liebich, der in den Koalitionsverhandlungen für die PDS den Bereich Wirtschaft leitet, fordert zudem eine Neuorganisation der zersplitterten Berliner Wirtschaftsförderung. "Welche Konsequenzen das für Partner für Berlin hat, kann man jetzt noch nicht sagen", sagte Liebich weiter. Erst in der kommenden Woche will Rot-Rot über Wirtschaftsthemen sprechen.

Partner für Berlin bestätigte gestern, dass die für vergangenen Mittwoch angesetzte Aufsichtsratssitzung "wegen der ungewissen Haltung des Senats zu unserer Gesellschaft" abgesagt worden ist. Sie soll im Januar nachgeholt werden. "Bei diesem Stand der Regierungsbildung hätte sie keinen Sinn gemacht", hieß es. Auch die Finanz-Experten der so genannten Scholz-Kommission forderten eine "Straffung" der Wirtschaftsförderung. Denn neben den 1994 gegründeten "Partnern" mühen sich mehrere Gesellschaften im Auftrag des Landes um die Wirtschaftsförderung. "Dopplungen und Überschneidungen" sind abzubauen, kritisiert der Scholz-Bericht diese Zersplitterung.

Volker Hassemer kennt die Diskussionen um seinen Etat und mögliche Fusionen - und ist optimistisch. "Für jede Mark vom Land hole ich zwei Mark von privaten Unternehmen rein", sagt Hassemer. Denn die 130 Gesellschafter zahlen 15 Millionen für die Imagewerbung der Hauptstadt. Große Konzerne sind mit 300 000 Mark dabei, kleine Firmen mit mindestens 35 000 Mark. "Eine Auflösung wäre ein Riesenfehler", meint Hassemer, der die Partner am 1. März verlässt. Die schwache Konjunktur habe die Lage für die Partner verschärft, gibt er zu. "20 Prozent meiner Zeit brauche ich, um die Gesellschafter zu halten." In diesem Jahr seien 15 Partner ausgeschieden, doch dafür wurden 20 neue gewonnen, darunter die BVG und mehrere Wohnungsbaugesellschaften. Burda habe schon Mitte des Jahres den Vertrag gekündigt, sagte Hassemer: "Ich habe Hubert Burda persönlich einen Brief geschrieben, um den Konzern zu halten." Eine Antwort habe er jedoch noch nicht. Verloren gibt Hassemer Burda und selbst Daimler-Chrysler nicht. Keine Gesellschaft hatte jedoch so deutlich wie Daimler die Motive für den Rückzug genannt: "Die Gesellschaft hat ihre Aufgaben komplett erfüllt." Dem widerspricht Hassemer: "International ist Berlin nicht bekannt, da muss noch massiv geworben werden." Schon im Januar will Partner für Berlin einen neuen, renommierten Großgesellschafter präsentieren. Wen, das verrät Hassemer nicht. Nur soviel: "Er ist aus der Medienbranche."

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