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Ein Platz für Musen. Das Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam ist nicht länger nur ein Ort des Schauens, sondern auch einer des Hörens. Die instand gesetzte Wasserbühne macht es möglich.

© PNN

Berlin: Königliche Kulisse, fürstliches Vergnügen

Auf der instandgesetzten Wasserbühne des Belvedere wird wieder musiziert. Das Berliner Hornquartetteröffnete die Pfingstberg-Konzerte am Bassin.

Genau so haben sich die preußischen Könige an langen, dunklen Potsdamer Winterabenden ihr ideales Italien erträumt: Wattige Rokoko-Wölkchen ziehen über den azurblauen Himmel, vorwitzig tschilpend jagen Schwalben vorbei, die tief stehende Sonne taucht das Belvedere auf dem Pfingstberg in zauberhaftes Licht. Gelb-, Gold-und Ockertöne strahlen um die Wette, der Blick schweift überhoch aufragende, gemauerte Rundbögen, edle Säulenreihen mit korinthischen Kapitellen, fein durchbrochene Brüstungen.Majestätisch bekrönen die beiden perfekt proportionierten Türme im Neorenaissance-Stil das 1863 auf Wunsch von Friedrich Wilhelm IV. errichtete Gebäudeensemble.

Einen besseren Abend hätte der Förderverein, der sich seit1987 für den Erhalt des Belvedere einsetzt, nicht wählen können, um die instandgesetzte Wasserbühne stimmungsvoll wiederzueröffnen. Aus dem Bassin, das den quadratischen Innenhof fast ausfüllt, erhebt sich ein neues Podest, rundherum sind 200 hölzerne Klappstühle aufgestellt. Von denen an diesem sommerlichen Samstagabendnatürlich keiner frei bleibt. Mit drei feierlichen Akkorden intonieren die Musiker des Berliner Hornquartetts die Ouvertüre zur „Zauberflöte“. Manch bekannte Melodie wird folgen, aus Händels„Feuerwerksmusik“, Bizets „Carmen“, Webers„Freischütz“, aus den Musikdramen Richard Wagners.

Der weiche Klang der aus Wald und Flur in den Konzertsaal gekommenen Instrumenteinmitten der lieblichsten Natur– romantischer geht’s nun wirklich nicht. Eine königliche Kulisse, ein fürstliches Vergnügen. Die Idee zum Engagement der hauptstädtischen Hornisten stammt vom neue Kooperationspartner des Belvedere-Fördervereins, den Havelländischen Musikfestspielen. Die sind eigentlich auf Schloss Ribbeck beheimatet und versorgen sonst den Brandenburger Westen mit Klassik. Die Pfingstberg-Konzerte bieten ihnen nun die Chance, auch in Potsdam bekannter zu werden.

Fürs nächste Konzert am31. August konnten sie den Weltklassepianisten Nikolai Tokarev gewinnen, auf der schwebenden Bühne über dem Wasserspiegel Bach, Beethoven und Schumann zuinterpretieren. Am Besten gleich Tickets dafür sichern – und die Daumen drücken, dass sich auch dann das Wetter wieder von seiner arkadischen Seitezeigen möge!

Mehr unterwww.havelländische-musikfestspiele.de sowie www.pfingstberg.de

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