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Berlin: Köpenick sucht Investor für Strandbad

Pläne für Freizeitareal am Müggelsee vorgestellt

Hat sich der Bezirk Treptow-Köpenick mit dem Strandbad Müggelsee übernommen? Der ehemalige Bezirksbürgermeister Klaus Ulbricht war 2006 noch dafür verantwortlich, dass der Bezirk die Zuständigkeit für das traditionsreiche Strandbad von den Bäderbetrieben übernahm. Heute verneint er die Frage. Wäre der Bezirk nicht eingesprungen, hätte das Strandbad dichtmachen müssen. Ein privater Investor war nicht in Sicht.

Doch das Bezirksamt kämpft immer noch schwer mit der Hinterlassenschaft. Derzeit verliert es über 100 000 Euro im Jahr mit dem Betrieb des Strandbades. Umweltstadtrat Michael Schneider (Linkspartei) stellte deshalb am vergangenen Sonntag während eines politischen Frühschoppens der Bezirks-SPD die Pläne für die Zukunft vor.

Das gesamte Areal wird in vier Bereichen entwickelt. Im ersten Bereich, dem Badestrand, soll der denkmalgeschützte Gebäudekomplex von 1929 ab Juni ausgeschrieben werden. „Es waren schon Interessenten bei mir“, sagte Schneider, wollte aber keine weiteren Angaben machen. Gastronomie, Fitness oder Wellness seien denkbare Nutzungen. Doch die Gebäude müssen saniert werden, was bis zu acht Millionen Euro kosten soll. Hier hofft der Bezirk auf die Hilfe der Stiftung Denkmalschutz. Ein Investor, ist man sich sicher, würde die Kosten nicht tragen. Im Strandbad Wannsee hatte die Stiftung 8,5 Millionen investiert.

Zwischen Stiftung und Bezirk herrscht jedoch Uneinigkeit. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler sagt, die Stiftung habe sich zurückgezogen. Diese widerspricht, man warte auf ein Zeichen des Bezirks. Mögliche weitere Geldgeber sind nach Auskunft des Umweltstadtrates die Lottostiftung sowie die Länder und die Europäische Union (EU) über verschiedene Förderprogramme.

Der Strand vor den Gebäuden soll auch in Zukunft das ganze Jahr über frei zugänglich sein. Die marode Betonuferkante will der Bezirk abtragen, eine neue Mole soll das Ufer in Zukunft vor dem Wellengang schützen. Westlich davon liegt der zweite Bereich – ein naturnahes Waldgebiet mit FKK-Strand. Und im äußersten Westen schließt sich das Kinder- und Jugenddorf Müggelsee an, von dem ein Teil zurückgesetzt und durch einen Zaun abgegrenzt werden soll. Davor ist ein Uferwanderweg geplant, der bis zum Strandbad führt. Im Osten des Bades liegt schließlich der vierte, gewerblich genutzte Bereich.

„Es ist nicht gerade unsere Vorstellung, das Gelände zu zerstückeln“, sagte Walter Kaczmarczyk, Vorsitzender des Bezirkssportbundes, der für den Betrieb des Bades zuständig ist. Doch das Ziel, das Bad für alle offen zu halten, sei ein wichtiger Wert. Deshalb würde sich der Sportbund auch trotz der Vorbehalte in die Pläne mit einbringen.

Weniger versöhnlich gaben sich die beim Frühschoppen anwesenden Bürger. Ihnen dauern die Diskussionen viel zu lange. „Warum ist nicht schon längst was passiert?“, fragten viele. Sie finden: Angesichts der hohen Verluste und des Zustandes des Bades ist Eile geboten. Sonst könnte das Strandbad am Müggelsee doch noch für den Bezirk eine schwere Hypothek werden.Matthias jekosch

Matthias jekosch

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