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Berlin: Köpenicker Marina: Schwimmende Appartements in der Altstadt

Urlaub auf einem schwimmenden Appartement - und noch dazu auf Berliner Gewässern: Im Computer des Köpenicker Architekten Jürgen Desch steckt jedenfalls das fertige Projekt. "Sobald die Förderzusage der Europäischen Union vorliegt, wollen wir eine Bauvoranfrage stellen", kündigt der 48-Jährige an.

Urlaub auf einem schwimmenden Appartement - und noch dazu auf Berliner Gewässern: Im Computer des Köpenicker Architekten Jürgen Desch steckt jedenfalls das fertige Projekt. "Sobald die Förderzusage der Europäischen Union vorliegt, wollen wir eine Bauvoranfrage stellen", kündigt der 48-Jährige an. Der begeisterte Wassersportler hat mit seinem Büro "Ratioplan Architekten und Ingenieurgesellschaft mbH" ein Konzept für eine Marina am Fuße der Köpenicker Altstadt entwickelt.

Doch es soll mehr werden als ein Hafen mit Anlegestegen und einem Ufer-Café. Der Clou sind Appartementboote, mit denen man für mehrere Tage oder Wochen an verschiedenen Standorten festmachen könnte. Die sechs Meter langen und 3,50 Meter breiten Fahrzeuge haben kleine Hotels an Bord. Sie verfügen über einen Wohn- und Schlafraum, eine Miniküche und ein Bad. "Nach einer gründlichen Testphase könnte in zwei Jahren mit dem Bau der schwimmenden Appartements begonnen werden", schätzt der Architekt. Er geht davon aus, dass zunächst an der "Altstadt- Marina", am Luisenhain, rund 40 solcher Boote zur Verfügung stehen.

Die Route ist frei. "Man kann beispielsweise zwei Tage am Müggelsee ankern, sich von unserem Shuttle wieder abholen lassen und an einem anderen Standort mit dem Appartementboot weiter Urlaub machen", erklärt der Architekt. Ein Bootsführerschein sei deshalb nicht erforderlich.

Im Terminal in Köpenick soll es auch eine Gaststätte mit Nachtbar geben. Im Erdgeschoss des Gebäudes wäre Platz für Bootshandel und Serviceeinrichtungen. "Die Bauten werden sich behutsam in das historische Ensemble der Köpenicker Altstadt einordnen", versichert Jürgen Desch. Die Idee für das System der Appartement-Bootsausleihe samt Shuttle sowie Versorgungs- und Entsorgungsservice ist das Ergebnis einer Studie. Diese hatte nämlich ergeben, dass die Fläche am Luisenhain, gegenüber dem Köpenicker Rathaus, nicht ausreicht, um einen Hafen wirtschaftlich zu betreiben. "Da hätten wir mindestens 200 Liegeplätze benötigt", sagt Desch. Die Ausleihe der "kleinen Hotels" soll der Geldbringer für die Marina sein. Aber trotzdem sind auch "normale" Bootstouristen gern gesehen, für sie gibt es 56 Plätze.

Desch schätzt, dass ungefähr sieben bis acht Millionen Mark für das gesamte Vorhaben nötig sind. Dass die Altstadt überhaupt eine Marina bekommt, hat etwas mit der Lage des Gebietes zu tun. Man kann schließlich von Köpenick aus per Schiff bis zur Ostsee gelangen. Und genau deshalb bewarb sich der Bezirk als so genannter "Ostsee-Anrainer" um ein EU-Projekt.

Steffi Bey

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