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Berlin: Körnige Liebe

Sandsation verleiht den Skulpturenpreis

Sekt trinken im Sandkasten? Aber klar doch. Die Buddelkiste ist längst salonfähig geworden. Zum 3. Mal schon findet in Berlin das Sandskulpturenfestival „Sandsation“ statt. Hochgerühmte Skulpteure aus aller Welt meißeln seit einer Woche direkt neben dem Lehrter Bahnhof an ihren Skulpturen aus Sand und Wasser. Neben Schaufeln gehören auch Zahnbürsten und Eisstiele zu den bevorzugten Werkzeugen. Gestern hat eine Jury unter Vorsitz des Schriftstellers Wladimir Kaminer den „Deutschen Sandskulpturenpreis 2005“ an den Inder Sudarsan Pattnaik verliehen.

Man muss nur mal Sand-Veteranen wie Martin Tulinius oder auch den Produzenten Arthur Wetzel über die Geschichte des Sandskulpturenbaus erzählen hören. Damals, tief in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat es begonnen, natürlich am Strand von Kalifornien. Seitdem hat die Lust am Sand mächtig Kreise gezogen, vor allem in Asien. Pavel Zadanyuk aus Moskau kann davon einiges erzählen. Der 26-Jährige ist nämlich schon fünfmal Weltmeister geworden: jeweils dreimal in China und Japan und einmal am Virginia Beach in den USA. Auch das Berliner Festival hat er schon gewonnen, vor zwei Jahren mit der Figur „The Butcher“. In diesem Jahr gibt er sich romantischer: „Memory of Love“ heißt sein Werk. Zu Hause in Moskau arbeitet der Künstler auch mit Bronze oder Stein. Sand sei seine Leidenschaft, sagt er, und doch ist er gar nicht traurig, dass die Skulpturen nicht von Dauer sind. Die sieben Tage sind ihm wichtig, in denen er an der Figur arbeitet. „Das ist sehr kostbare Lebenszeit“, sagt er. Eigentlich bedeutet sie für ihn ein eigenes kurzes Leben. In einer Mappe trägt er immer Fotos von früheren Sand-Werken bei sich.

Die „Abenteuer der Zeit“ ist der Titel der mit knapp 15 Metern höchsten Skulptur, auf der ganz oben die Zukunft hockt. „Moderne Märchen“ lautete die Themenvorgabe für 38 Künstler aus vier Kontinenten. Schon die alten Ägypter, erzählt Arthur Wetzel, hätten Modelle von den Pyramiden aus Sand gebaut. So jung ist die Kunst des Sandskulpturenbaus also auch wieder nicht.

Das Festival dauert bis zum 31. Juli und ist täglich von 10 bis 22 Uhr, freitags und sonnabends bis 24 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwei bis fünf Euro. Weitere Infos gibt es unter www.sandsation.de

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