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Kolumne Partygänger: Asphalt - Feiern für Fortgeschrittene

Der neue Club in der Berliner Partyszene lockt seine Gäste mit prominenten Besuchern.

Durch diese Eingangstür muss sie gekommen sein. Ob sie beim Hinabsteigen der Treppe auch Angst hatte, zu stolpern? Gut möglich. Wahrscheinlicher aber ist, dass Madonna vor drei Wochen in Begleitung eines Bodyguards in den Asphalt Club kam, der sie im Notfall hätte auffangen können. Das garantiert eine gewisse Sorgenfreiheit. Und ihre Jacke musste sie vermutlich auch nicht selbst an der Garderobe abgeben. Solche Privilegien genießen eben nur Superstars.

Der Asphalt Club im Keller des Hilton Hotels am Gendarmenmarkt ist das jüngste Kind in der Berliner Club-Familie. Kein halbes Jahr ist er alt – und doch hat er schon viel Beachtung gefunden. Das hat nicht unbedingt etwas mit der spektakulären Lage zu tun. Und wohl auch nicht mit der teuren Musikanlage. Es liegt vielmehr an den vielen Prominenten, die den Club seit seiner Eröffnung besucht haben. R&B-Sänger Usher soll dagewesen sein, Geiger David Garrett auch. Und erst Anfang der Woche kam Bob Geldof. Allerdings nicht des eigenen Vergnügens wegen, sondern um seine neue Platte vorzustellen. Im Publikum standen Katja Riemann, Anna Loos und Campino. Sogar die ehemalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul war da.

Natürlich geht man nicht ins Asphalt, um Stars beim Herumsitzen im Vip-Bereich zu beobachten. Wer hierher kommt, will tanzen, trinken, abschalten. An der Bar auf der linken Seite des Raumes drängt es sich an diesem Abend. Der Mann mit den Hosenträgern hat Mühe, die Bestellungen abzuarbeiten. Kleine Schirmlampen mit Bommeln hängen von der Decke und werfen ein schwaches Licht auf den Tresen. Etwas weiter stehen drei Männer zusammen, zeigen sich ihre iPhones und grinsen. Drüben auf dem Sofa sitzt ein Pärchen und teilt sich ein Bier. Nach Prominenz hält man heute vergebens Ausschau.

Auf der Bühne am Kopf des Raumes steht ein Musiker aus Dänemark und singt Poplieder, die man so ähnlich schon mal im Radio gehört hat. Die Zuschauer sind unwesentlich begeistert. Eine gute halbe Stunde dauert der Auftritt, dann übernimmt ein DJ die Clubbeschallung mit Vocal-House. Er hat erst wenige Stücke gespielt, als die Anlage plötzlich ausfällt. Ein Raunen wird laut. Zwei Frauen stellen das Tanzen abrupt ein, blicken sich irritiert an. Ein Mitarbeiter des Clubs rennt hastig hin und her. Es vergehen ein paar Minuten, bis die Musik wieder läuft. Gefühlt ist das eine Ewigkeit.

Auf seiner Internetseite wirbt der Asphalt Club damit, seinen Gästen „advanced urban klubbing“ bieten zu wollen. Man könnte das frei übersetzen mit „Feiern für Fortgeschrittene“. An diesem Abend ist davon aber nicht viel zu spüren. Mohrenstraße 30 in Mitte. Donnerstag bis Samstag ab 22 Uhr. Eintritt zehn Euro

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