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Darf man ein Geschenk weiterschenken, wenn es nicht gefällt? Unsere Kolumnistin weiß Rat.

© imago/Photocase

Kolumne Sonntagsfragen: Darf man Geschenke weiterschenken?

Bei einer Einladung taucht eine Schale auf, die man zuvor jemandem anderen geschenkt hat und die offensichtlich weitergegeben wurde. Wie reagieren?

"Spontan folgte ich der Einladung einer Arbeitskollegin zum Kaffee in ihrer Wohnung. Es hat mich entsetzt zu sehen, dass sie Gebäck aus einer Schale anbot, die ich einer Freundin aus dem Urlaub mitgebracht habe. Ich weiß, dass die beiden sich kennen. Es kann doch nicht sein, dass mein Mitbringsel einfach weiterverschenkt wurde." - Ramone

Es ist gar nicht so selten, dass Gaben, die man selber nicht gebrauchen kann, einfach weiterverschenkt werden. Für den Beschenkten ist es auf jeden Fall eine elegante Art, Dinge loszuwerden, die er partout nicht brauchen kann, weil sie zum Beispiel zu raumgreifend sind.

Wer ein Buch schenkt, geht immer das Risiko ein, dass der Empfänger genau diesen Titel schon gelesen hat. Deshalb werden solche Geschenke oft von vornherein mit der Möglichkeit des Umtausches versehen. Bei einer Schachtel Pralinen, einer Keramikschüssel, die im Urlaub erstanden wurde, einem Bild gar, wird das nicht so einfach sein.

Ich würde sagen, es ist okay, etwas weiter zu verschenken, wenn man aufrichtig überzeugt ist, dass der nächste Empfänger mehr Freude daran hat. Dabei sollte man sich möglichst aber nicht erwischen lassen. Das heißt, man muss auch die Möglichkeit erwägen, was passiert, wenn der nächste Empfänger die Gabe seinerseits weitergibt.

Besteht die Gefahr, dass sie am Ende wieder beim ursprünglichen Absender ankommt? Das sollte natürlich nicht passieren. Auch leicht ramponierte Objekte mit Gebrauchsspuren sind von der Weitergabe strikt ausgenommen.

Am besten schenkt man Dinge, die man selber nicht brauchen kann, an Menschen, die weniger haben. Das bedeutet, man setzt sie nicht selber ein als Mitbringsel bei einer Party, sondern spendet sie. Manchmal empfiehlt sich eine Anstandsfrist, während derer der Schenkende seine Gabe noch einmal in der eigenen Wohnung oder im persönlichen Umfeld zu sehen bekommt. Das verhindert Kränkungen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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