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Nervig: Unerbetene Nachrichten in WhatsApp-Gruppen.

© Fabian Sommer/dpa

Kolumne "Sonntagsfragen": Ich will keine Kettenmails auf WhatsApp bekommen!

Was tun gegen Sinnsprüche, Kettenbriefe und andere unerbetene Zusendungen in WhatsApp-Gruppen? Unsere Kolumnistin weiß Rat.

"Es ist ja ganz schön, wenn man im Urlaub über WhatsApp Bilder mit Freunden austauschen kann. Ich finde jedoch die Flut an vermeintlich witzigen Katzenvideos, Dia-Shows mit sinnigen Sprüchen zum Leben, Kettenbriefen, Warnungen vor angeblichen Trojanern etc. sehr lästig. Wie kann ich Menschen, die mir eigentlich lieb und teuer sind, klarmachen dass ich von diesen Zusendungen verschont bleiben möchte? Gern erhalte ich persönliche Mitteilungen, möchte aber nicht in irgendwelchen WhatsApp-Gruppen automatisch beglückt werden. Ganz löschen möchte ich diese Kontakte auch nicht - zumal ich dann wohl bald gar keine Freunde mehr hätte…" - fragt Kerstin

Respekt vor dem Speicherplatz deines Nächsten wäre ein Gebot in den Top Ten Benimmregeln für die digitale Welt, das nach meinem Geschmack ziemlich weit oben stehen sollte. Die Menschen machen was möglich ist, erst recht, wenn es kein Geld kostet. Sie sind ja nicht die einzige, die zugeschüttet wird mit Bildern und Kettenbriefen, die im Papierzeitalter schon mal fast am Ende waren, digital aber ein erschreckendes Revival erlebten.

Was umso erstaunlicher ist, da sie gern mit Erpressung verbunden werden. Das geht dann ungefähr so: „Wenn Du mir zeigen willst, dass Du mich magst, schicke diese Nachricht an 20 Freunde weiter und auch an mich.“ Sowas ist wirklich grauenerregend. Leider werden Sie nicht sofort Gelegenheit haben, das Thema taktvoll unter vier Augen anzusprechen.

Ich hab dich so lieb, dass ich alle 20 Weiterleitungen an dich adressiert habe... tack... tack... tack...

schreibt NutzerIn jorgfried

Vielleicht schlägt man das System am besten mit den eigenen Waffen. Denken Sie sich doch ein Spiel aus. Das beginnt zum Beispiel damit, dass jeder Teilnehmer sich eine schöne Spardose bastelt. Dann fragt er seine Mitspieler, welche Gebühr er jeweils für welchen Anhang hineinlegen sollte. Wenn nach meinen Regeln gespielt würde, wären die ersten drei persönlichen Fotos pro Monat frei, jedes folgende würde 0,50 Cent kosten. Bilder, auf denen der Absender selber nicht zu sehen ist, schlügen mit 1 Euro zu Buche, Videos mit 2 Euro und Kettenbriefe mit 5 Euro.

Der Erlös könnte einer gemeinsam festzulegenden guten Sache gespendet werden. Oder man legt nach einer gewissen Zeit zusammen und finanziert damit ein persönliches Treffen an einem gut erreichbaren Ort. Wenn Sie das Spiel fertig entworfen haben, schicken Sie es in alle Ihre WhatsApp-Gruppen und bitten die Freunde, es in die eigenen Kreise weiterzuleiten. Wer sagt denn, dass in Kettenmails immer nur Schwachsinn stehen muss?

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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