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Unhygienisch? Das Händeschütteln ist in der Berufswelt weit verbreitet.

© Getty Images/iStockphoto/Saklakova

Ritual bei der Arbeit: Wenn der Kollege zum Gruß nicht die Hand geben will

Ein neuer Mitarbeiter weigert sich aus hygienischen Gründen, den Kollegen bei der Begrüßung die Hand zu schütteln. Was tun? Unsere Kolumnistin weiß Rat.

"Ein neuer Arbeitskollege weigert sich, uns anderen die Hand zu geben. Er sagt, das sei nicht hygienisch. Als würden wir uns nicht waschen. Es ist in unserem Betrieb ein altvertrautes morgendliches Ritual, dass wir uns alle die Hand geben. Soll man da was sagen?" - fragt Boris

Ja, vielleicht sollten Sie mit dem Kollegen ins Gespräch kommen, um zu erfahren, warum er sich so verhält. Sie könnten dabei etwas Neues lernen. Nur weil ein Ritual alt und vertraut ist, muss es nicht richtig sein. Gerade im Herbst und im Winter werden ansteckende Erkrankungen über die Hände übertragen. Davon mag man nicht sterben. Aber wenn alle husten und schniefen, beeinträchtigt die Krankenhaus-Atmosphäre das Arbeitsklima vielleicht mehr, als wenn einer sich zu einem gesunden Verhalten zwingt, obwohl ihn das in dem neuen Umfeld nicht populärer macht.

Es ist ganz schwer, eine ausgestreckte Hand nicht zu ergreifen und kräftig zu schütteln. Das kann aber seitens des Verweigerers auch eine ausgesprochen selbstlose Geste sein, weil man dem anderen den Schnupfen ersparen will, den man schon in sich spürt. Wer immer an alten Gewohnheiten festhält, mag sich im Einklang mit seiner Umgebung fühlen. Aber er bringt sich auch um Chancen, in diesem Fall um eine einfache Gelegenheit, den Winter ohne grippalen Infekt zu überstehen.

Es wäre freundlich, wenn Sie dem Kollegen, etwa beim Kantinenbesuch in größerer Runde, Gelegenheit geben, seinen Standpunkt vorzutragen. Den dann zu diskutieren, ist in Ordnung. Ihn einfach zu isolieren, nur weil er sich anders verhält, wäre kontraproduktiv. Ich fürchte zudem, wenn Sie sich vorab informieren, werden Sie zu dem Schluss kommen, dass er Recht hat. Geben Sie das zu, zeigen Sie wahre Größe.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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