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Der Kabarettist Wolfgang Neuss und der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker 1983 in der SFB-Talkshow "Leute".

© dpa

Kolumne: Wolfgang Neuss und die Sonnenfinsternis

Wolfgang Neuss hatte seinen eigenen Blick auf die Sonnenfinsternis. In seiner Kolumne erinnert Bernd Matthies anlässlich aktueller Ereignisse an den Kabarettisten.

Wir haben von Wolfgang Neuss noch im Ohr, wie die Sonnenfinsternis beim Militär angekündigt wird: „Morgen um neun wird der Oberst im Drillich die Sonne verfinstern!“ Was jedoch den heutigen Freitag angeht, so stimmt die Zeit ungefähr – aber die sonstigen Rahmenbedingungen haben sich doch ein wenig verändert.

Da ist zum Beispiel die Sache mit den Schutzbrillen, die offenbar in viel zu kleiner Stückzahl produziert wurden und nun vergriffen sind. Doch das macht nichts, weil der Kenner etwas tut, was er 1999 nicht konnte, und was 2011 irgendwie nicht richtig zur Geltung kam: Er richtet die Kamera seines Smartphones auf die verdunkelte Sonne und schaut sich das Spektakel auf dem Display an.

Völlig neu ist allerdings auch, dass der Mond, wenn er sich über die Sonne schiebt, uns damit gleich den Strom abstellt – ein physikalischer Großversuch zur Energiewende. Zum ersten Mal könnte also die Verfinsterung der Sonne tatsächlich Zeichen eines drohenden Ungemachs sein, wie es sich weder die alten Ägypter vorstellen konnten noch die von Wolfgang Neuss beschriebenen Soldaten.

Sie wussten nur: Bei Regen findet die Sonnenfinsternis in der Turnhalle statt. Dieser Ausweg dürfte heute um 9 Uhr 38 allerdings nicht in Betracht kommen.

Den Sketch "Innere Führungs-Kettenreaktion" nachlesen können Sie hier.

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