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Kommentar: Eiertanz

Bernd Matthies betrachtet den Kampf um Raucherzimmer für Lehrer.

Es gibt sie noch, die ganz großen Grundsatzkonflikte. Meist drehen sie sich ums Rauchen und dessen ziemlich umfassendes Verbot. Ein Weddinger Grundschullehrer ist jetzt vor dem Verwaltungsgericht mit dem Ansinnen gescheitert, ein Raucherzimmer für sich durchzusetzen – er wird wohl weiter vor dem Schultor stehen müssen.

Na und? Besonders ulkig ist die Argumentation seiner Anwältin, die um die Vorbildfunktion der Lehrer fürchtet, wenn sie – wie gegenwärtig überall üblich – auf der Straße stehen. Ein Vorbild wäre nach dieser Logik also ein Lehrer, der sich nicht vorbildhaft verhält, sondern nur so tut, als ob. Und heimlich weiterquarzt. Im Grunde ist den rauchenden Lehrern der Eiertanz vor der Schultür einfach peinlich. Manche weichen auf den angrenzenden Friedhof aus, manche haben intern irgendwas Inoffizielles organisiert, das ist ziemlich albern.

Würde der Lehrer, der so verbissen ums Raucherzimmer kämpft, diese Energie darauf verwenden, sich das Rauchen abzugewöhnen, dann wäre Ruhe. Die Verwaltungsrichter könnten sich um Wichtigeres kümmern – und die Kinder hätten ein gutes Anti-Sucht-Vorbild.

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