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Berlin: Kommet alle: Erster Advent in Herz-Jesu

„Mach dich auf und werde Licht, denn der Heiland kommt“, sang die Banknachbarin in der katholischen HerzJesu-Kirche mit glockenklarer Stimme den Kanon mit. Zum Familiengottesdienst am ersten Adventssonntag waren die Besucher schon lange vor Beginn in das Gotteshaus in Prenzlauer Berg geströmt – viele mit Nachwuchs auf dem Arm, an der Hand und im Kinderwagen.

„Mach dich auf und werde Licht, denn der Heiland kommt“, sang die Banknachbarin in der katholischen HerzJesu-Kirche mit glockenklarer Stimme den Kanon mit. Zum Familiengottesdienst am ersten Adventssonntag waren die Besucher schon lange vor Beginn in das Gotteshaus in Prenzlauer Berg geströmt – viele mit Nachwuchs auf dem Arm, an der Hand und im Kinderwagen.

Freundlich und familiär umschloss die Atmosphäre auch die Fremde im Kirchengestühl – hilfreich betreut von der so schön singenden Nachbarin, die sich als Mitglied des Kirchenchors zu erkennen gab. Vorn am Altar leuchtete der byzantinisch farbenprächtig gemalte Christus – als menschgewordene Liebe Gottes schien er mit seinen weit ausgebreiteten Armen zu sagen: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“

Das war gestern in der brechend vollen Herz-Jesu-Kirche aber scheinbar niemand. Fröhliche Kinderlaute und Vorfreude hingen in der Luft – beginnt mit dem ersten Advent doch die Zeit der Zuversicht und Hoffnung, von der es heißt: „Fürchtet Euch nicht. Heute ist Euch in der Stadt Davids der Retter geboren.“ Damit auch die kleinen Kirchenbesucher begreifen, was es mit dem bevorstehenden großen Ereignis auf sich hat und wie es dazu kam, versprach ihnen Pater Gerold Jäger gestern für den Verlauf der Adventszeit den ganzen Stammbaum Jesu aufzulisten. Und begann mit Abraham – wer denn etwas von ihm wüsste, fragte der Pfarrer in das überfüllte Kirchenschiff hinein – wie alt er war und wodurch er sich ernährte. „Hirte“ war er, wusste ein Steppke den Beruf von Abraham. Den biblischen Helden konnte man auf einer Videoleinwand dann sogar sehen – ganz schon alt sah der 2000 Jahre vor Christus Geburt lebende Abraham schon aus, als ihm der Herr einen Sohn versprach. Und doch wurde er Vater des Glaubens und Wurzel und Stamm eines Baumes, an dem Jesus wachsen konnte. War doch Abraham der erste Mensch, der stets Gott vertraute, immer offen war für alles, was dieser mit ihm vor hatte. „Sieh zum Himmel hinauf und versuche, die Sterne zu zählen.“ So verhieß ihm Gott viele Nachkommen im Glauben.

Die jüngsten Nachkommen in der Herz-Jesu-Kirche übertönten gestern ab und an die fromme Sonntagshandlung, nur gegen die mit voller Stimme mitsingende Gemeinde kamen sie nicht an. Trotzdem freute sich Gerold Jäger tapfer über den kindlichen Zulauf in seiner Kirche, „auch wenn es manchmal etwas lebendig ist“. War er doch zuversichtlich, dass die Kinder als Gottes Schäflein ihren Weg gehen werden und immer mehr beten lernen.

Die Großen konnten es schon und beteten gestern inbrünstig darum, so fest glauben zu können wie Abraham und vergaßen aber auch nicht die Fürbitte für die Terroropfer der jüngsten Zeit. „Friede sei mit Dir.“ Da gab sich die Gemeinde untereinander gern die Hand und ging fast geschlossen zur heiligen Kommunion.

Bevor gestern die kindlichen Posaunenbläser aus der deutschen Schule in Madrid stimmungsvoll den Kirchgang beendeten, stellte Pater Jäger den neugewählten Kirchenvorstand vor – mit Irmtraud Thierse auch die Frau des Bundestagspräsidenten. „Thierses gehören zur Gemeinde“, erklärte stolz die nette Banknachbarin, „auch der Bürgermeister von Mitte.“ Joachim Zeller bestrafte gestern das Leben – er kam zu spät in die Kirche und musste wie viele andere stehen. hema

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